
Schritt 1
Prüfen Sie die Berechtigung der Forderung.
Nur weil Sie einen Mahnbescheid erhalten, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Forderung auch berechtigt ist. Mahnbescheide werden im elektronischen Verfahren beim zuständigen Mahngericht beantragt. Diesen Antrag kann jeder stellen, der behauptet, dass Sie eine Zahlung nicht beglichen haben. Gerichte prüfen nicht, ob die erhobenen Forderungen überhaupt berechtigt sind. Es ist also für die Gerichte gar nicht klar, ob Sie den Antragsteller:innen tatsächlich auch das Geld schulden. Ein Gericht leitet ein Mahnverfahren ein, wenn der Gläubiger (also die Person oder das Unternehmen, das Geld fordert) die Gerichtsgebühren zahlt und die Formalien erfüllt hat.
Schauen Sie deshalb genau nach, ob Sie den Antragsteller:innen vielleicht tatsächlich noch Geld schulden, weil Sie beispielsweise eine Rechnung vergessen haben.

Schritt 2 (optional)
Reagieren Sie unbedingt auf den Mahnbescheid.
- Berechtigte Forderung begleichen: Veranlassen Sie die Zahlung, wenn Sie das Geld tatsächlich schulden. Kontaktieren Sie, wenn nötig, das Unternehmen und fragen Sie, ob eine Ratenzahlung möglich ist. Wenn Sie die Forderung beglichen haben, ist das Verfahren abgeschlossen und Sie müssen nichts weiter tun.
- Unberechtigter Forderung widersprechen: Mit dem Schreiben senden die Gerichte auch ein Formular. Dieses müssen Sie im Falle Ihres Widerspruchs ausfüllen und so abschicken, dass es innerhalb von zwei Wochen, nachdem Sie den Brief vom Gericht bekommen haben, beim Gericht ankommt. In dem Formular können Sie folgende Optionen auswählen:
Insgesamt widersprechen: Sie sollten immer dann Widerspruch einlegen, wenn Sie sich sicher sind, dass zu Unrecht Geld von Ihnen gefordert wird. Der Gläubiger muss dann im Prozess beweisen, dass er eine berechtigte Forderung gegen Sie hat. Haben Sie angeblich offene Rechnungen bereits bezahlt, können Sie das zum Beispiel mit Kontoauszügen nachweisen.
Teilweise widersprechen: Sie können auch einem Teil der Forderung widersprechen und den Rest der Forderung begleichen. Geben Sie dann im Formular genau an, welchem Teil des Anspruchs Sie widersprechen. Kontrollieren Sie unbedingt die Rubrik Zinsen. Häufig ist zwar die Hauptforderung korrekt, aber die Zinsen sind überhöht. Oder: Die Hauptforderung ist berechtigt, aber es werden unzulässige Inkassokosten erhoben. (Siehe auch Fragen und Antworten unten)

Schritt 3
Was passiert nach dem Widerspruch?
Nach einem Widerspruch erhalten Sie nicht in jedem Fall noch mal eine weitere Benachrichtigung. Sollte die Person, die Geld von Ihnen fordert, allerdings trotz Ihres Widerspruches das Geld weiterhin verlangen, kommt es zu einem Zivilprozess. In diesem müssen die Antragsteller:innen genau begründen, warum die Zahlung berechtigt ist. Sie dagegen sollten stichhaltig darlegen können, weswegen Ihrer Meinung nach der Anspruch nicht besteht.
Die nun wesentlich höheren Kosten des Verfahrens, also Gerichtsgebühren und eventuelle Anwaltskosten trägt am Ende die Person, die im Prozess unterliegt.
Holen Sie vor einem Prozess am besten anwaltlichen Rat ein. Denn einen Zivilprozess können Sie auch aus formellen Gründen verlieren – zum Beispiel wenn Sie eine Frist versäumen.