Brauche ich ein intelligentes Lademanagement für den Batteriespeicher?
In der Praxis wird oft nicht das volle Potenzial der PV-Anlage ausgeschöpft. Es ist sinnvoll in den sonnigen Mittagsstunden möglichst viel selbst zu verbrauchen bzw. den Batteriespeicher zu laden. Eine intelligente Ladesteuerung erledigt dies anhand von Wetterprognosen und früheren Verbrauchswerten vollautomatisch. Gleichzeitig kann eine intelligente Steuerung durch ein batterieschonendes Laden und Entladen zu einer deutlich verbesserten Lebensdauer der Batterie beitragen.
Die konkrete Umsetzung der intelligenten Ladung und Entladung des Speichers kann sich je nach System unterscheiden. Oft ist eine intelligente Ladesteuerung bereits in das Speichersystem integriert. Eine andere Möglichkeit ist die externe Regelung über ein Energiemanagementsystem. Dieses kann alle großen Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen des Haushalts (wie z.B. PV-Anlage, E-Auto-Ladestation, Wärmepumpe etc.) zentral steuern und optimieren. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Komponenten miteinander kompatibel sind, um das volle Potenzial der intelligenten Vernetzung und Steuerung ausnutzen zu können.
Generell ist also aufgrund der Effizienz- und Lebensdauersteigerung des Speichersystems ein intelligentes Lademanagement durchaus sinnvoll.
Wichtig ist auch, wieviel Strom der Stromspeicher selbst für Funktionen und Elektronik benötigt. Gute Speichersysteme brauchen im Stand-By-Betrieb nur wenige Watt und sind daher sehr effizient. Eine gute Übersicht zur Effizienz von Speichersystemen bietet die jährliche Stromspeicherinspektion der HTW Berlin.
Was kostet mich ein Batteriespeicher in der Anschaffung?
Die Anschaffungskosten für Heimspeicher sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, wie auch eine Marktanalyse zeigt. Aktuell sinken die Preise kaum mehr, was durch die aktuell hohe Nachfrage, aber auch die Knappheit z.B. bei Steuerungschips begründet werden kann. Mittel- und langfristig werden die Speicherpreise weiter sinken, auch weil derzeit weltweit riesige Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien aufgebaut werden.
Die Preise für Batteriespeicher werden oft in Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität verglichen. Nach Angaben des Branchenverbandes BVES hatte ein neuer Heimspeicher im Jahr 2020 im Durchschnitt eine Kapazität von 8,5 kWh.
Einschließlich Umsatzsteuer und Installation lagen diese Preise im Jahr 2021 in Nordrhein-Westfalen etwa zwischen 750 und 1.200 Euro pro Kilowattstunde bei Speichern größer als 5 kWh. Dabei kosten kleinere Speicher pro Kilowattstunde deutlich mehr als größer dimensionierte Systeme. Käufer:innen eines Heimspeichers investierten im Jahr 2020 durchschnittlich 11.000 Euro in die Batterie. Die Kosten hängen entscheidend vom Speichersystem (AC- oder DC-System) und vom Funktionsumfang ab. Speichersysteme, die zum Beispiel auch eine Not- oder Ersatzstromfunktion bieten, sind meist teurer.
Mit welchen Betriebskosten muss ich rechnen?
Lithium-Batteriespeicher lassen sich weitgehend wartungsfrei betreiben. Die Geräte werden in der Regel mit dem Internet verbunden und lassen sich so komfortabel per Smartphone-App überwachen. Im Zuge des Anlagenchecks der Photovoltaikanlage, der etwa alle 4 bis 5 Jahre durchgeführt werden sollte, empfiehlt die Verbraucherzentrale auch eine Prüfung des Batteriespeichers. Gelegentlich kann auch ein Software-Update nötig sein.
Die Garantiebedingungen der Hersteller decken auch während der bis zu 10-jährigen Garantiezeit nicht immer alle Kosten ab. Manche Garantien decken nur die Batterie selbst, nicht aber die umfangreiche Elektronik des Speichersystems ab. Manchmal verstecken sich Kostenrisiken für die Betreiber im Kleingedruckten der Garantiebedingungen.
Steigert ein Batteriespeicher die Wirtschaftlichkeit meiner Solaranlage?
Batteriesysteme sind in den letzten Jahren effizienter und kostengünstiger geworden. Durch die stark gestiegenen Strompreise der vergangenen Monate ist die Speicherung von Strom deutlich wirtschaftlicher geworden. Doch entscheidend ist auch, wie sich der Strompreis in den kommenden 10 bis 15 Jahren entwickelt: Steigt dieser weiter an, können sich Stromspeicher in Zukunft gut rechnen. Oft spielen die finanziellen Aspekte für Käufer:innen nur eine untergeordnete Rolle. Die höhere Unabhängigkeit vom Stromversorger, mehr Eigenverbrauch des eigenen Solarstroms und ein persönlicher Beitrag zur Energiewende sind oftmals die Hauptgründe für die Kaufentscheidung.
So beeinflusst ein Batteriespeicher die Wirtschaftlichkeit:
Solarstrom vom Dach ist deutlich günstiger als der Strombezug aus dem Netz. Während die Kilowattstunde eigener Solarstrom rund 10 bis 15 Cent kostet, ist es beim Netzstrom aktuell rund das Dreifache. Je mehr Solarstrom tagsüber aus der Photovoltaikanlage direkt verbraucht wird, umso besser ist das für die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage.
Nach der gleichen Logik argumentieren Anbieter von Batteriespeichern mit dem gespeicherten Solarstrom, der über Nacht verbraucht wird. Doch dabei werden oft die Kosten für den Speicher nicht angesetzt und einige optimistische Annahmen getroffen: Die Lebensdauer des Batteriespeichers wird oft mit der Photovoltaikanlage gleichgesetzt, anstatt eine realistischere, kürzere Lebensdauer (10 bis 15 Jahre) anzusetzen. Beim Strompreis werden unrealistisch hohe Steigerungen von drei bis sieben Prozent pro Jahr angenommen. Von 2013 bis 2020 ist der Haushaltsstrompreis im Durchschnitt jedoch nur um ein Prozent pro Jahr gestiegen. 2021 und 2022 gab es einen extremen Preisschub. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass sich das langfristig fortsetzt. Und aktuell stabilisiert die Politik den Strompreis noch weiter (Abschaffung der EEG-Umlage im Juli 2022, Strompreisbremse im Dezember 2022).
Die Frage der Wirtschaftlichkeit eines Batteriesystems ist stark abhängig davon, welche Erwartungen für die Entwicklung des Strompreises in den kommenden Jahren angesetzt wird. Eine Prognose ist dazu derzeit sehr schwierig.
Vergessen wird in der Kalkulation meist auch der Stromverbrauch des Batteriespeichers selbst. In einem typischen Haushalt mit durchschnittlich großer Photovoltaikanlage fließen in den Speicher beispielsweise 1.500 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr. Im Haushalt genutzt werden können davon etwa 1.200 Kilowattstunden. Die restlichen 20 Prozent und damit rund 300 Kilowattstunden bleiben bei der Speicherung als Verluste, Stand-by-Verbrauch und zum Schutz vor Tiefentladung im Winterhalbjahr auf der Strecke.
Wo finde ich eine Übersicht über das Angebot an Batteriespeichern?
Generell empfiehlt es sich, sich direkt bei einem Fachunternehmen beraten zu lassen. Wenn Sie technische Informationen zu verschiedenen Systemen suchen und den Funktionsumfang von Heimspeichern auf dem Markt vergleichen möchten, finden Sie dazu hier einige frei zugängliche Übersichten:
Gibt es Förderprogramme für Batteriespeicher?
In einigen Bundesländern gibt es Zuschüsse beim Kauf eines Batteriespeichers, meist im Zusammenhang mit der Anschaffung einer neuen Photovoltaikanlage. Diese Förderprogramme sind oft schnell ausgeschöpft und werden dann manchmal mit zeitlichem Abstand wieder fortgesetzt. Viele Kommunen oder Regionen bieten ebenfalls Zuschüsse an, zum Teil im Rahmen regionaler Solarkampagnen. Ein Anruf bei der eigenen Gemeindeverwaltung und ein Blick auf die Internetseiten der Landesregierung können hier weiterhelfen.
Bei der KfW-Förderbank können Photovoltaikanlagen über Kredite finanziert werden, ein spezielles Kreditprogramm für Stromspeicher wurde aber vor einiger Zeit eingestellt. Aktuelle Informationen über alle Förderprogramme finden Sie in unserem Artikel "Förderung fürs Eigenheim".
Lohnt sich das Nachrüsten meiner bestehenden Solaranlage mit einem Batteriespeicher?
Rein finanziell kann sich derzeit das Nachrüsten von Batteriespeichern in bestehenden Photovoltaikanlagen aufgrund der hohen Strompreise für den Strombezug lohnen. Es kommt jedoch auf die Betrachtung an: Unterstellt man langfristig weiter stark steigende Strompreise, dann wird es meistens wirtschaftlich. Die Anschaffung eines Speichers wird auch oft bei den Ü20-Photovoltaikanlagen erwogen, bei denen die hohe EEG-Vergütung der Anfangsjahre endet.
Man muss sich das genau anschauen: Zunächst fallen Kosten für den Speicher selbst und die Installation an. Es kann außerdem sein, dass Änderungen am Zählerschrank vorgenommen werden müssen, die zusätzliche Kosten verursachen. Entscheidend ist vor allem, wie hoch die Einspeisevergütung ist, und wie lange diese noch gezahlt wird. Bei wenige Jahre alten Solaranlagen, die eine vergleichsweise geringe Einspeisevergütung erhalten und noch lange betrieben werden können, kann sich bei künftig sinkenden Batteriespeicherpreisen eine Nachrüstung zu einem späteren Zeitpunkt finanziell lohnen – auch wenn es bei Inbetriebnahme der Anlage noch anders war. Auch hier gilt: Entscheidend für eine mögliche Wirtschaftlichkeit ist die Frage, wie sich in Zukunft der Strompreis entwickeln wird.
Welche Rolle spielen Heimspeicher für die Energiewende?
Dezentrale Batteriespeicher können in Zukunft bei Prosumern einen wichtigen Platz in der Haustechnik einnehmen. Sie dienen als wichtige Kurzzeitspeicher für den Tag- und Nachtausgleich der Photovoltaik-Erzeugung.
Batteriespeicher können auch für das Stromnetz eine wichtige Funktion für das Puffern der Erzeugungsleistung und von Verbrauchsspitzen haben und damit das Stromnetz entlasten. Dazu laufen erste Feldversuche und Untersuchungen, in der Breite wird diese Funktion noch nicht am Markt angeboten.
Stromspeicher können auch die Verkehrswende unterstützen. Der Netzausbau lässt sich deutlich reduzieren, wenn Stromspeicher, Solarenergie und Ladeinfrastruktur von Elektroautos intelligent verzahnt werden. Auch beim Aufbau des Schnellladenetzes für Elektroautos spielen Batteriespeicher eine wichtige Rolle, sie übernehmen eine Pufferfunktion, um das lokale Stromnetz nicht zu überlasten.
Wenn die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden, können Batteriespeicher in Häusern mit Photovoltaikanlagen auch dazu beitragen, dass der für die Energiewende nötige und teure Netzausbau reduziert wird und gleichzeitig mehr Photovoltaikleistung ans Netz angeschlossen werden kann.
Sind Stromcloud-Tarife eine Alternative oder gute Kombination zum Heimspeicher?
Mit dem Begriff "Cloud" meinen die Anbieter eine Art "Stromkonto", in das überschüssiger Strom ins Netz eingespeist und zu anderen Zeiten wieder aus dem Netz bezogen wird. Dabei wird nicht selten behauptet, das Stromnetz würde als virtueller Stromspeicher funktionieren. Aber: Der Strombezug "aus der Cloud" ist technisch gesehen ganz normaler Strombezug aus dem Netz. Also unterscheidet sich das Konzept grundsätzlich von der Speicherung von Solarstrom im physischen Batteriespeicher. Nicht selten werden jedoch sowohl PV-Anlagen als auch Batteriespeicher in Kombination mit solchen Tarifen angeboten.
Die Kosten- und Vertragsbedingungen sind dabei oft komplex und schwer durchschaubar. Bisher lohnen sich solche Tarife für Solaranlagenbetreiber nicht, da das Einspeisen von Überschussstrom und der Bezug des Reststromes bei einem Ökostrom-Anbieter günstiger sind als der spezielle Stromcloud-Tarif. Nähere Informationen zu Stromclouds finden Sie in unserem Artikel "Stromclouds: Spezialtarife für Prosumer haben ihren Preis".
Wie wird ein Batteriespeicher später entsorgt?
Auch die Batterien eines Batteriespeichers erreichen irgendwann ihr Lebensende und müssen dann entsorgt werden. Dabei schreibt das Batteriegesetz in Deutschland vor, dass die Entsorgungskosten vom Hersteller bzw. dem Verkäufer übernommen werden müssen. Für Verbraucher:innen ist das kostenlos, als Eigentümer einer Batterie steht man also nicht vor dem Risiko, dass später eine teure Entsorgung bevorsteht.
Sind Batteriespeicher schlecht für die Umwelt?
Bei allen technischen Vorteilen, die Lithium-Ionen-Batterien in Heimspeichern bieten, kommt auch immer wieder die Frage nach der Umweltverträglichkeit der Materialien – insbesondere Lithium und Kobalt – auf. In der Tat sind sowohl die Umweltauswirkungen und soziale Missstände bei der Gewinnung dieser Materialen teilweise kritisch zu bewerten. Auch vor dem Hintergrund des steigenden Bedarfs in E-Autos sind Verbesserungen durch strengere Produktionsgesetzgebung, verbessertes Recycling und die Forschung an Rohstoffalternativen dringend nötig und werden zum Teil schon umgesetzt. Auch wird in der Forschung derzeit versucht, die benötigten Materialmengen von Lithium und Kobalt für zukünftige Batterien schlicht zu verringern. Und auch das Recycling von Batterien wird schon praktiziert, derzeit jedoch (aufgrund der kleinen Mengen defekter Batterien) im Teststadium und noch nicht in einer großtechnischen Umsetzung. Man kann aber davon ausgehen, dass heute gekaufte Batterien nach ihrer Lebensdauer auf alle Fälle recycelt werden.