Somit ist ein Energiemanagementsystem insbesondere dann interessant, wenn Sie eine eigene stromerzeugende Anlage betreiben, eine strombasierte Heizung nutzen oder ein Elektroauto besitzen. Aber mit einem Energiemanagementsystem können Sie auch direkt Energie sparen: So werden beispielsweise Geräte mit einem hohen Stand-by-Verbrauch automatisch erkannt und ausgeschaltet.
Zudem lassen sich die Energieerzeugung und der -verbrauch mit Hilfe eines Energiemanagementsystems auf einem Tablet oder Smartphone grafisch darstellen. So können Sie starke Schwankungen beim Stromverbrauch sowie deren Ursache schnell erkennen und entweder direkt gegensteuern. Oder das Energiemanagementsystem reagiert über vorgegebene Einstellungen automatisch darauf.
Wie funktioniert ein Energiemanagementsystem im Privathaushalt?

Das Energiemanagementsystem erhält und analysiert Daten, etwa zum Strom, zur Heizung und zum Energieverbrauch einzelner Geräte. Hinzu kommen weitere Daten wie beispielsweise Wettervorhersagen. So weiß das System, wann Sie wie viel oder wenig Energie benötigen und optimiert die Energieflüsse entsprechend. Die idealen Einstellungen kann das EMS auf diese Weise entweder komplett selbstständig erlernen oder Sie können die Vorgaben manuell eingeben.
Zentrale Anwendungen:
- Visualisierung der Energieflüsse und Kontrollfunktion
- Automatische Optimierung der Energieflüsse
- Steuerung einzelner Geräte und Räume oder des ganzen Hauses
- Information bei hohem Strom- oder Heizenergieverbrauch
- Automatisches Ausschalten aller Stand-by-Geräte und anderer Stromfresser bei Abwesenheit oder längerer Nichtnutzung
- E-Auto-Lastmanagement: Keine Überlastung des Hausanschlusses, weil andere Stromverbraucher im Haushalt ausgeschaltet werden oder weniger Leistung für das Auto bereitgestellt wird
Beispiel Strom:
Das Energiemanagementsystem prognostiziert und misst die Stromerzeugung und den -verbrauch und ist darauf ausgerichtet, die Energie möglichst effizient auf die Geräte im Haushalt zu verteilen. Zudem versucht das (H)EMS, mit Hilfe von Wetterprognosen die Ladung des Speichers und die Nutzungszeiten einzelner Geräte zu optimieren. Ist etwa das Elektroauto an einem sonnigen Tag bereits am Morgen fast vollgeladen, erkennt das Energiemanagementsystem dies und leitet möglichst viel überschüssigen Solarstrom in einen vorhandenen Batteriespeicher um. Der Strom steht dann am Mittag und Abend für andere Verbraucher bereit. So kann beispielsweise die Waschmaschine in der Mittagszeit automatisch starten, wenn gerade viel Solarstrom produziert wird, Sie selbst aber noch gar nicht zu Hause sind.
Beispiel Wärmepumpe:
Auch die Heizung lässt sich effizienter steuern, beispielsweise, indem sie heruntergefahren wird, wenn Sie gar nicht zu Hause sind. Oder indem das System Wetterprognosen einbezieht, so dass die Heizleistung an die Außentemperatur angepasst wird. Zudem kann überschüssiger Strom aus der Solaranlage oder dem Batteriespeicher genutzt werden, um mit einem Heizstab den Warmwasserspeicher zu erhitzen.
Was kostet ein Energiemanagementsystem und wann lohnt es sich?
Ob sich ein Energiemanagementsystem für Sie finanziell lohnt, hängt zunächst von den Kosten des Systems ab. Die möglichen Einsparungen schwanken je nach Gebäude und dem technischen Umfang stark.
Die Kosten für ein Energiemanagementsystem variieren je nach Anbieter um mehrere hundert Euro. Für die Einbindung von Solarstromanlage, Speicher, Heizung sowie relevanter Haushaltsgeräte können somit schnell über 1.000 Euro anfallen. Hinzu kommen bei einigen Anbietern noch monatliche Kosten für die Nutzung der Cloud, also die Speicherung der Daten beim Anbieter des Energiemanagements, im zweistelligen Bereich.
Sie können mit einem Energiemanagementsystem jedoch auch Kosten sparen. Insbesondere kann es sich für Sie finanziell lohnen, wenn Sie Ihren Eigenverbrauch an Solarstrom aus einer Solarstromanlage in Kombination mit einem Speicher erhöhen. Die Einspeisevergütung liegt aktuell bei 9,58 Cent/kWh (Stand Mai 2020) für Solarstromanlagen bis 10 kWp, während jede Kilowattstunde bezogener Strom im Durchschnitt etwa 27 Cent/kWh kostet. Somit lassen sich durch jede selbst genutzte Kilowattstunde etwa 17 Cent sparen (27 Ct. – 9,58 Ct = 17,42 Ct.). Da die Einspeisevergütung weiter sinkt, lohnt es sich immer mehr, den Strom aus der eigenen Solarstromanlage selbst zu nutzen.
Weitere Ersparnisse lassen sich auch bei der Heizung erzielen, wenn diese über das Energiemanagementsystem intelligent gesteuert wird. So können Sie Ihre Abwesenheitszeiten und einzelne Raumtemperaturen im System einstellen, damit lassen sich auch die Heizkosten nachhaltig senken.