Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Datenklau mit falschen Jobs – Vorsicht mit Ausweis und Ident-Verfahren

Pressemitteilung vom
Bei der Jobsuche im Internet ist ein junger Mann aus Schleswig-Holstein an einen Unternehmer geraten, der per WhatsApp-Kontakt Fotos von ihm und seinem Personalausweis haben wollte – angeblich, um damit ein Konto für das Honorar zu eröffnen.
Personalausweis und Smartphone auf Schreibtisch mit Laptop

Bei der Jobsuche im Internet ist ein junger Mann aus Schleswig-Holstein an einen Unternehmer geraten, der per WhatsApp-Kontakt Fotos von ihm und seinem Personalausweis haben wollte – angeblich, um damit ein Konto für das Honorar zu eröffnen. Hinter solchen Maschen stecken meist Kriminelle, die sich Zugang zu persönlichen Daten verschaffen wollen. Für Betroffene kann das teure Folgen haben.

Off

Das Video-Ident-Verfahren ist eine beliebte Methode, wenn ein Vertrag schnell und einfach per Internet geschlossen werden soll. Banken nutzen diese Methode beispielsweise für die Eröffnung eines neuen Kontos. Dabei verlangen die Anbieter die Vorlage des Personalausweises per Videoübertragung. Mit diesem Verfahren beweisen die Kunden ihre Identität. Diese Möglichkeit der digitalen Welt nutzen zunehmend auch Kriminelle, um an persönliche Daten zu gelangen. In den letzten Wochen haben sich mehrere Betroffene aus Schleswig-Holstein an die Verbraucherzentrale gewandt, weil sie bei der Jobsuche an Datendiebe geraten sind.

Bewerbungsgespräch per WhatsApp-Chat 

In einem aktuellen Fall hatte sich ein junger Mann auf eine Stellenanzeige für einen Nebenjob beworben. Das Angebot war auf mehreren Online-Jobbörsen veröffentlicht. Darauf erhielt er eine E-Mail mit „lieben Grüßen“ vom Geschäftsführer des „jungen“ Unternehmens, das gern einen „unkonventionellen/moderneren Weg“ gehe. Der Bewerber wurde gebeten, sich per WhatsApp an die Handynummer des Personalleiters zu wenden, um alles weitere zu klären. Nach einem längeren Chat über Aufgaben, Bezahlung und Arbeitsbedingungen gab der Chatpartner an, ein Verrechnungskonto für den neuen Mitarbeiter eröffnen zu wollen. Um den Vertrag aufzusetzen, benötige er zur Legitimation Fotos von der Vorder- und Rückseite seines Personalausweises sowie ein Selfie des Bewerbers mit seinem Ausweis in der Hand. Der Bewerber wurde daraufhin misstrauisch und versuchte, im Internet Informationen über das Unternehmen zu finden – ohne Erfolg.

So nutzen Betrüger fremde Daten für ihre Zwecke

Für Verbraucher kann es schwerwiegende Folgen haben, wenn ihre persönlichen Daten in falsche Hände gelangen. So nutzen Kriminelle zum Beispiel fremde Daten, um Konten zu eröffnen und damit Fake-Shops – also betrügerische Scheingeschäfte im Internet – zu betreiben. Andere Betroffene berichten von Rechnungen über Online-Käufe oder Verträge, die Fremde mit ihren Daten geschlossen hatten. Ident-Verfahren im Internet ermöglichen solchen Betrügern den Zugriff auf Verbraucherdaten.

Falsche Internetseiten und Unternehmen erkennen

Im Umgang mit Ident-Verfahren per Foto oder Video ist Vorsicht geboten. Wer sich nicht ganz sicher ist, dass er es mit einem seriösen Gesprächspartner zu tun hat, verzichtet besser. Es gibt eine Reihe von Warnsignalen, die auf eine Betrugsmasche hindeuten:

  • Bei einem Bewerbungsverfahren ist kein persönlicher Kontakt möglich? Dann Vorsicht mit persönlichen Daten.
  • Sollen Sie an einem Video-Ident-Verfahren zur Kontoeröffnung teilnehmen, um sich für ein Jobangebot zu identifizieren? Das ist kein seriöses Verfahren, denn die Kontoeröffnung hat nichts mit einem Bewerbungsverfahren zu tun.
  • Werden Sie aufgefordert, das Video-Ident-Verfahren zu testen? Sollen Sie möglicherweise zu Testzwecken vorspielen, dass Sie ein Konto für sich selbst eröffnen wollen? In einem solchen Fall ist es das Beste, das Verfahren sofort abzubrechen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Hinter solchen Methoden steckt kein seriöses Jobangebot.
  • Gibt es Warnungen oder andere Hinweise über das vermeintliche Jobangebot? Erkundigen Sie sich ausgiebig über das Unternehmen, bevor Sie sich bewerben.

Im Ernstfall schnell handeln

Wer glaubt, auf Betrüger hereingefallen zu sein, sollte schnell Anzeige bei der Polizei erstatten, den Betrug unverzüglich bei der betroffenen Bank melden und das Konto sperren lassen.

junge Frau auf Holzboden sitzend mit Laptop, von oben fotografiert

Newsletter: Aktuelles und Tipps zu Verbraucherthemen

Finanzen, Verträge, Klimaschutz, Digitales - alles Wichtige zu aktuellen Verbraucherthemen liefern wir einmal im Monat in unserem Newsletter. Gleich hier bestellen!

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Foto einer Frau, die auf einem Sofa sitzt und bestürzt in ein geöffnetes Paket schaut.

Shoppen auf Online-Marktplätzen: Verbraucher:innen erwarten sichere Produkte

Die Mehrheit der Verbraucher:innen erwartet, dass die Produkte auf Online-Marktplätzen sicher und gesetzkonform sind – und sehen die Plattformbetreiber in der Verantwortung. Das zeigt eine Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Aktuell sind Plattformen nicht in der Pflicht, Produktsicherheit zu gewährleisten.