Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Milch: Mehr Tierwohl gegen Aufpreis

Pressemitteilung vom
Die Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof aus Schleswig-Holstein hat angekündigt, ihre Milch ab Oktober 2021 für 20 Cent mehr pro Liter zu verkaufen. Der Aufpreis soll vor allem den Tieren zu Gute kommen. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) befürwortet solche Schritte zu mehr Tierwohl.
liegendes Kalb auf der Weide wird von einer Kuh am Kopf beleckt
Off

Milch, Käse, Butter und Joghurt sind für viele vom Frühstückstisch nicht wegzudenken. Trotz Diskussionen über Tierwohl und Klimaschutz sind diese Produkte preisgünstig. Der durchschnittliche Milchpreis lag im September 2021 bei etwa 0,36 Euro pro Liter konventionelle Milch und ca. 0,49 Euro für Biomilch. Zu diesen Preisen können landwirtschaftliche Betriebe nicht kostendeckend und schon gar nicht nachhaltig wirtschaften. In den letzten Jahren haben sich deshalb vermehrt Erzeugergemeinschaften und Verbraucherinitiativen gebildet, die für eine bessere Milcherzeugung und mehr Wertschätzung einstehen. Ein Jahr später sehen die Milchpreise aus Erzeugersicht schon bedeutend besser aus: Im August 2022 zahlten die Molkereien im Schnitt etwa 0,57 Euro pro Liter konventionelle Milch und ca. 0,59 Euro für Biomilch.

Am Milchregal entscheidet nicht nur der Preis

Die Initiative „Du bist hier der Chef“ hat im 2020 die Verbrauchermilch auf den Markt gebracht. Fast 10.000 Verbraucher haben darüber abgestimmt, wie die perfekte Milch aussehen soll. Neben einer fairen Vergütung von 0,58 Euro pro Liter für die Betriebe wünschen sich die Befragten eine Bio-Weidemilch mit artgerechter Tierhaltung und regionalem Futter. Dafür sind sie bereit, 1,45 Euro zu bezahlen. Auch die Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof bewegt sich bisher auf etwa diesem Preisniveau, will ihren Preis jedoch jetzt weiter anheben. Mit 20 Cent mehr pro Liter möchten sie nach eigenen Angaben in ihren Betrieben vor allem die kuhgebundene Kälberaufzucht möglich machen. Dabei bleiben die Kälber für mindestens 90 Tage bei ihrer Mutter oder einer Amme, statt wie üblich nach der Geburt von ihnen getrennt zu werden. „Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif. Milch von 
Kühen aus artgerechterer Tierhaltung muss deshalb teurer sein“, sagt Saskia Vetter, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. „Wichtig dabei ist aber, dass Verbraucher klar nachvollziehen können, was sie für den höheren Preis bekommen und welche Verbesserungen dadurch für die Tiere umgesetzt werden.“ Die VZSH setzt sich für den flächendeckenden Umbau der Tierhaltung mit höheren gesetzlichen Tierhaltungsstandards und einem staatlichen Tierwohllabel ein.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit steigt

Für einen Großteil der Verbraucher sind Tierwohl und Regionalität zunehmend wichtige Kaufkriterien. Wer sich bewusst für tierische Produkte aus artgerechterer Haltung entscheidet, hat in der Regel auch eine höhere Zahlungsbereitschaft. Dafür ist allerdings die Gewissheit wichtig, dass die Mehrkosten tatsächlich den Tieren zu Gute kommen. Wichtig ist hier die vollständige Transparenz und verständliche Information. Erläuterungen auf der Verpackung und auf Internetseiten helfen, über die Kälberaufzucht, Haltungsbedingungen im Stall und Auslaufmöglichkeiten der Tiere zu informieren.

Blick von oben auf einen Holztisch mit Essen, Menschen essen gemeinsam

Newsletter Ernährung und Gesundheit

Neuigkeiten und Tipps zu Food-Trends, neuen Produkten und gesunder Ernährung - alle 14 Tage per E-Mail. Gleich hier bestellen.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Illustration einer Frau mit erhobenem Zeigefinger neben einem Smartphone, das ein Medikamentenbehälter zeigt. Ein Pfeil führt vom Bildschirm zu einem Glas mit ähnlichen Pillen, das mit dem roten Stempel "FAKE" markiert ist. Auf der rechten Seite steht in einem roten Balken das Wort "WARNUNG".

Warnung: Gesundheitswerbung für Mania Concept - Energy Pearls

Mehrere Verbraucher:innen haben der Verbraucherzentrale NRW die irreführende Werbung zu angeblich heilenden Glasperlen gemeldet. Die Gesundheitsversprechen für „Energy Pearls“ sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.
Reichstagsgebäude in Berlin, Foto: Fotolia.de - niroworld

Bilanz des vzbv ein Jahr vor der Wahl: Ampel muss offene Projekte anpacken

Der Ampelkoalition bleibt nur noch ein Jahr Zeit, um verbraucherpolitische Vorhaben umzusetzen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bewertet in seiner Regierungsbilanz die aktuellen Erfolge und zeigt auf, wo die Bundesregierung dringend aktiv werden muss.

Musterfeststellungsklage gegen Saalesparkasse

Die in Halle/Saale ansässige Saalesparkasse hat Prämiensparern nach Ansicht des vzbv jahrelang zu geringe Zinsen gezahlt. Dabei geht es häufig um Tausende von Euro. Der vzbv hat die Saalesparkasse verklagt, um den Sparern zu ihrem Recht zu verhelfen.

Inzwischen hat der Bundesgerichtshof (BGH) das abschließende Urteil gesprochen. Betroffene können sich auf erhebliche Nachzahlungen freuen.