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Vorsicht: „Schufafreie Kredite“ führen in teure Vertragsfallen

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale warnt vor Angeboten für vermeintlich schufafreie Kredite. Immer wieder beschweren sich Betroffene, weil sie anstelle des erwarteten Kredits eine Prepaid-Kreditkarte oder andere nutzlose Verträge bekommen haben und diese bezahlen sollen.
Hand zeigt leere Hosentasche

Die Verbraucherzentrale warnt vor Angeboten für vermeintlich schufafreie Kredite. Immer wieder beschweren sich Betroffene, weil sie anstelle des erwarteten Kredits eine Prepaid-Kreditkarte oder andere nutzlose Verträge bekommen haben und diese bezahlen sollen. Damit geraten Betroffene nur noch tiefer in Geldnot. Rat und Unterstützung bei Zahlungsschwierigkeiten bieten öffentliche Schuldnerberatungsstellen und die Verbraucherzentrale.

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Bevor eine Bank einen Kredit vergibt, prüft sie die Kreditwürdigkeit des Antragstellers. Um einschätzen zu können, ob ein Kunde den Kredit voraussichtlich zurückzahlen kann und wird, nutzen Banken den Service von Auskunfteien wie der Schufa. Diese speichern Daten über die Kunden verschiedener Unternehmen und geben Auskunft darüber, wenn diese frühere Kredite, Ratenkäufe oder Rechnungen nicht bezahlt haben. Menschen mit negativen Schufa-Einträgen haben deshalb kaum eine Möglichkeit, bei einer seriösen Bank einen Kredit zu bekommen. Das machen sich zweifelhafte Unternehmen zunutze. Wer im Internet nach „Kredit ohne Schufa“ sucht, findet reichlich Angebote. Dabei werden schnell Gebühren fällig – auch dann, wenn der Kreditantrag am Ende abgelehnt wird. Dahinter stecken oft Geschäftemacher, die überflüssige Vermittlungsleistungen, Maßnahmen zur Bonitätssteigerung oder Verträge für Kreditkarten oder Lebensversicherungen verkaufen wollen.

So geraten Betroffene in die Kostenfalle

„Sozial benachteiligte Menschen werden besonders häufig Opfer dieser Masche“, berichtet Ivan Terre von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit Beate Oedekoven bietet er in den Stadtteilen Kiel Gaarden und Neumühlen-Dietrichsdorf kostenlose Sprechstunden für Verbraucher an. Immer wieder melden sich dort Menschen, die auf der Suche nach einem schufafreien Kredit in die Kostenfalle geraten sind. So war es auch jüngst einem Kieler aus dem Stadtteil Gaarden ergangen, der wegen eines untergeschobenen Kreditkartenvertrages eine Inkassoforderung über 354 Euro erhalten hatte. Aufgrund eines finanziellen Engpasses in der Coronakrise war er mit den Raten für zwei laufende Verträge im Rückstand. Ein negativer Schufaeintrag folgte. Als er einen neuen Kühlschrank brauchte, verweigerte der Händler eine Ratenzahlung für das neue Gerät. Um sein Problem zu lösen, beantragte der Betroffene bei einem Anbieter im Internet einen schufafreien Kredit. Statt des Geldes bekam er eine Prepaid-Kreditkarte mit einer Zahlungsaufforderung über 54 Euro. Seinen Widerruf akzeptiert der Anbieter nicht. „Durch das Inkasso stieg die Forderung um überzogene 556 Prozent, wodurch sich die finanzielle Situation des Geringverdieners erheblich verschlechterte“, schildert Terre. 

Das kann man in Geldnot tun

Wenn Verbraucher in Zahlungsschwierigkeiten geraten, bietet ein vermeintlich schufafreier Kredit nicht den erhofften Ausweg. Sinnvoller ist es dann, den Vertragspartner zu informieren und ihn um eine Aufschiebung der Zahlungen (Stundung) zu bitten. Unterstützung dabei bieten die öffentlichen Schuldnerberatungsstellen und die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale. Reicht das Einkommen nicht mehr für die Miete oder wichtige Haushaltsgegenstände, kann ein Antrag auf Wohngeld helfen. Ansprechpartner dafür sind die Wohngeldbehörden der örtlichen Verwaltung.

Forderung nach effektiver Aufsicht über Inkassobranche

Erfahrungsgemäß endet die Suche nach einem schufafreien Kredit mit Zahlungsaufforderungen durch ein Inkassounternehmen. Häufig drohen diese mit Kosten für Gerichtsverfahren, mit Lohn- und Gehaltspfändung oder Zwangsvollstreckung. Aus Sicht der Verbraucherzentrale mangelt es an einer wirksamen Aufsicht und klaren Verhaltensregeln für die Branche der Geldeintreiber. Deshalb setzt sich die Verbraucherzentrale für eine bundesweite Inkasso-Aufsicht und die Entwicklung eines transparenten Verfahrens ein, auf dessen Grundlage die Aufsicht unseriösen Inkassobüros die Zulassung entziehen kann. Die Bundesregierung hat dazu dieses Jahr einen Gesetzentwurf vorgelegt, der allerdings aus Sicht von Verbraucherschützern und Schuldnerberatern keine Verbesserung für Verbraucher bringen würde.

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