Der Januar ist für viele Menschen ein teurer Monat. Wer knapp bei Kasse ist, gerät dabei leicht in einen finanziellen Engpass. Rechtzeitige Planung und kleine Änderungen täglicher Gewohnheiten helfen, im Budget zu bleiben und ein Sparguthaben aufzubauen.
Nach der Silvester-Feierstimmung folgt in den ersten Tagen des neuen Jahres oft Ernüchterung beim Blick auf das Girokonto. Das Budget ist von Geschenkekäufen und Festessen zusammengeschmolzen und muss zusätzliche Abbuchungen verkraften. Wer Versicherungen jährlich bezahlt, bekommt im Januar oft viele Rechnungen. Dazu kommen mögliche Nachzahlungen für Strom oder Gas. Außerdem können laufende Kosten wie Krankenkassenbeiträge oder Unterhaltszahlungen zum neuen Jahr steigen. „Wenn das Einkommen ohnehin knapp ist, kann das schnell zu finanziellen Engpässen oder in eine Verschuldung führen. Deshalb kommt es darauf an, den Überblick über die Einkünfte und Ausgaben zu behalten und rechtzeitig zu planen“, sagt Michael Herte, Leiter des Referates Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Konto-Überziehung vermeiden
- Ein Blick auf den Kontoauszug für den Januar des letzten Jahres hilft, die anstehenden zusätzlichen Ausgaben richtig einzuschätzen.
- Ist genug Geld auf dem Girokonto, damit es bei kommenden Abbuchungen nicht ins Minus gerät? Falls nicht, sorgt man besser vor und überweist rechtzeitig eine Reserve vom Tagesgeldkonto oder Sparbuch. Denn: Für Ersparnisse gibt es minimale Zinsen, während die Zinsen für die Konto-Überziehung (Dispokredit) hoch sind.
- Eine Unterdeckung des Girokontos gilt es unbedingt zu vermeiden. Wenn Lastschriften nicht abgebucht werden können, zieht das zusätzliche Kosten und anstrengenden Schriftverkehr nach sich.
- Falls keine Reserven vorhanden sind, kann ein Gespräch mit der Hausbank helfen. Ein Kleinkredit mit geringen Zinsen und überschaubaren monatlichen Raten ist oft die bessere Lösung als ein überzogenes Girokonto. Restschuldversicherungen meidet man dabei besser, denn diese können den Kredit stark verteuern. Vorsicht mit Kreditvermittlern, die mit „schufafreien Krediten“ oder „unbürokratischer Hilfe“ werben. Dabei entstehen häufig zusätzliche Kosten.
Sparguthaben aufbauen mit dem Cappuchino-Faktor
Um Sonderausgaben und zusätzliche Belastungen über das Jahr hinweg bewältigen zu können, ist ein Sparguthaben wichtig. „Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie zu wenig Geld zur Verfügung haben, um etwas zur Seite legen zu können“, weiß Michael Herte. Meist ist das ein Trugschluss. Wer seine täglichen Gewohnheiten hinterfragt, findet Möglichkeiten, ohne großen Verzicht langfristig ein Sparguthaben aufzubauen. Ein Beispiel: Der tägliche Cappuchino zum Mitnehmen auf dem Weg zur Arbeit kostet im Durchschnitt 3 Euro. Bei 5 Arbeitstagen in der Woche macht das rund 70 Euro im Monat. Ein Großteil davon lässt sich leicht einsparen, indem man den Kaffee zuhause oder bei der Arbeit selbst zubereitet. Über ein Jahr lässt sich damit ein Sonderbudget von mehreren hundert Euro aufbauen. Ähnliches gilt für Spontankäufe oder den schnellen Snack in der Mittagspause. Weitere Sparmöglichkei-ten bieten zum Beispiel Versicherungsverträge, Handy- und Internetverträge und Energiekosten. Wer kleine Gewohnheiten ändert und unnötige Ausgaben abstellt, kann dem teuren Januar gelassen entgegensehen und sich über das Jahr hinweg auch mal einen größeren Wunsch erfüllen.