Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

 

Bargeld am Schalter abheben darf extra kosten

Stand:
Eine Sparkasse hat für jeden Bargeldtransfer am Schalter Gebühren erhoben – und das zu Recht, wie nun der Bundesgerichtshof entschieden hat. Sollte Ihre Bank solche Kosten fordern und Sie nicht zahlen wollen, bleibt nur die Suche nach anderen Banken oder Kontomodellen.
Ein Mann zählt Euro-Geldscheine

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bargeld vom Girokonto abheben und darauf einzahlen darf einen Aufschlag kosten. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) nun entschieden.
  • Offen ist noch, wie viel der Service konkret kosten darf. Die betroffene Sparkasse hatte 1 bzw. 2 Euro für jeden Vorgang verlangt. Das muss nun ein weiteres Gericht klären.
  • Wer solchen Gebühren ausweichen möchte, kann sich nur bei der Konkurrenz umsehen. Immerhin: Der Wechsel des Girokontos muss kostenlos sein, und die Banken müssen dabei helfen.
Off

Banken dürfen für Bargeld am Schalter Gebühren (eigentlich: "Entgelte") berechnen. Wer dann am Bankschalter vom Girokonto Bargeld abhebt oder darauf einzahlt, der muss dafür draufzahlen. Das gilt auch schon ab dem ersten Vorgang jeden Monat, falls die Bank das so verlangt. Das hat der BGH entschieden (Urteil vom 18. Juni 2019, XI ZR 768/17). Auslöser des Verfahrens war eine Sparkasse, die, je nach Kontomodell, von Ihren Kunden 1 bzw. 2 Euro je Vorgang forderte.

Unklar ist noch, wie hoch die Gebühren ausfallen dürfen. Der BGH hat die Entscheidung darüber ans vorherige Gericht zurückgegeben. Ob bis zu 2 Euro zulässig sind, ist also noch nicht klar.

Ob auch Ihre Bank Gebühren für Geld am Schalter verlangt, finden Sie im Preisverzeichnis. Sollen Sie zahlen, möchten das aber nicht, bleiben diese Alternativen:

  1. Verzichten Sie auf den Service am Schalter und nutzen Sie die Geldautomaten für Ein- und Auszahlungen. Am besten die der eigenen Bank. Bei den meisten Banken ist der Geldtransfer dann kostenlos (Achtung: Geht es um große Summen oder viele Münzen, erheben manche Banken auch am Automaten Gebühren!).
  2. Erkundigen Sie sich nach anderen Kontomodellen Ihrer Bank und überlegen Sie, ob Sie zum Beispiel einen höheren Grundpreis in Kauf nehmen dafür, dass einzelne Bargeldabhebungen dann nichts weiter kosten.
  3. Wechseln Sie mit Ihrem Girokonto zu einer anderen Bank mit für Sie besseren Konditionen. Die Stiftung Warentest listet Kontomodelle auf, die nichts kosten. Falls Ihre Bank die zusätzlichen Gebühren gerade eingeführt hat, können Sie sogar fristlos und kostenlos kündigen – egal, was sonst im Vertrag fürs Girokonto vorgesehen war.

Beim Wechsel des Girokontos müssen sowohl die alte als auch die neue Bank kostenlos helfen. Wie das funktioniert, haben wir hier aufgeschrieben.

Wir bedauern das aktuelle Urteil, denn es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Banken in der aktuellen Phase niedriger Zinsen an den Gebührenschrauben drehen. Wer Geldautomaten nicht nutzen möchte, für den kann es nun deutlich teurer werden. Wir meinen: Hier müssten eigentlich zumindest einige Vorgänge im Monat kostenfrei sein.

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Handbuch Pflege
Als pflegebedürftig gelten Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung für mindestens sechs Monate Hilfe im…
Schmuckbild

Abzocke auf online-wohngeld.de: Hier wird kein Wohngeld beantragt!

Auf der Website online-wohngeld.de könnten Verbraucher:innen den Eindruck bekommen, dass sie dort Wohngeld beantragen können. Das ist jedoch nicht der Fall und kostet auch noch Geld!
Piktogramme zur Verbraucherberatung

Information für Verbraucher

Wir informieren in Sprechstunden, Schulungen und Aktionen zu folgenden Themen:
Unterschrift unter einen Vertrag

Zum Internationalen Frauentag: Frauen und Altersvorsorge

Der internationale Frauentag soll auf die Gleichstellung der Geschlechter hinweisen. Beim Thema Geld sind Frauen in Deutschland von Gleichstellung aber weit entfernt. Das betrifft vor allem die Altersvorsorge.