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App-Test »CrowdFarming«: Werden Sie Orangen-Pate!

Stand:
„Adoptiere 16m² eines Spargelackers und erhalte weißen und grünen Bio-Spargel direkt zu dir nach Hause.“ So beschreibt CrowdFarming den Aufruf eines Spargelbauers, nachdem man auf das Profil eines freundlichen Landwirts mit einer Kiste prall gefüllt mit Spargel klickt.
Screenshots der App Crowdfarming in der Anwendung

CrowdFarming ist eine App, die eine Brücke zwischen Verbraucher:innen und Landwirt:innen schlägt, indem sie eine innovative Plattform für die Unterstützung von landwirtschaftlichen Projekten bietet und Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagt.

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Name: CrowdFarming
Anbieter: Die Gründer und Geschäftsführer von CrowdFarming SL sind die Brüder Gabriel und Gonzalo Úrculo
Kategorie: Regionaler Einkauf
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store| Google Play Store

Was ist CrowdFarming?

Nutzer:innen haben die Möglichkeit, Obstbäume, Rebstöcke oder sogar Nutztiere zu adoptieren und die dazugehörigen Landwirt:innen liefern im Gegenzug die Erträge nach Hause. Allein in Deutschland werden jährlich Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Gerade Obst und Gemüse landet gerne in der Mülltonne. Durch die Nutzung von CrowdFarming soll die Wertschätzung für einzelne Produkte erhöht werden.

Die App ermöglicht es den Nutzer:innen, Teilhaber:in an einem bestimmten landwirtschaftlichen Projekt zu werden und am Ende die erzeugten Produkte zu erhalten. Durch diese direkte Verbindung können Verbraucher:innen die Herkunft ihrer Lebensmittel verstehen und gleichzeitig Bäuerinnen und Bauern weltweit unterstützen. Der Sinn dahinter ist einleuchtend: Landwirte erhalten oft nur einen Bruchteil für ihre Produkte, die dann für uns günstig im Supermarkt zu erstehen sind. CrowdFarming möchte den Teufelskreis der Ungerechtigkeit durchbrechen und dafür sorgen, dass die Preisgestaltung für gute und frische Lebensmittel und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse fairer wird. Teilnehmende Farmer können auf der Plattform selbst entscheiden, was sie für ihre Produkte haben möchten. Wir erklären, was hinter dem Konzept steckt und was es kostet.

Zunächst: Um sich registrieren zu können, ist es nötig, sich mit einer Email-Adresse oder Apple-ID zu verifizieren. Weitere Angaben sind nicht notwendig.

Drei Screenshots der App Crowdfunding
Quelle: Screenshots/ Apple App Store

Stärken

Direkter Kontakt zu den Farmern: Die Idee, 2016 von zwei Bauern aus Spanien entwickelt, finden wir stark. Nutzerinnen und Nutzer können direkten Kontakt zu Landwirt:innen aufnehmen und damit die Ketten des Einzelhandels durchbrechen. Die Gründer der App verkaufen zum Beispiel Obstbäume auf ihrer Plantage. Die App ermöglicht es, die Menschen hinter den Produkten kennenzulernen, ihre Geschichten zu erfahren und sich mit ihnen zu verbinden. Dies schafft Vertrauen und Transparenz in die Lebensmittelproduktion. Die Profile der Landwirte wirken sehr positiv und freundlich. Anders als beim Einkauf im Supermarkt können wir eine Verbindung zu den einzelnen Produkten herstellen, da wir das Gesicht der Bäuerin oder des Bauern dahinter kennen.

Nachhaltigkeit: CrowdFarming fördert eine nachhaltige Landwirtschaft, indem es den Verbraucher:innen ermöglicht, direkt in Projekte zu investieren, die auf umweltfreundliche Praktiken setzen. Durch die Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern, die auf biologischen Anbau, artgerechte Tierhaltung und andere nachhaltige Methoden setzen, tragen die Nutzer:innen zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks bei.

Qualitätsprodukte: Die über CrowdFarming bezogenen Produkte sind von hoher Qualität. Da die Projekte oft von engagierten und leidenschaftlichen Bauern durchgeführt werden, können die Nutzer:innen frische, hochwertige Lebensmittel erwarten, die den höchsten Standards entsprechen. Wer mag, kann sich neben der Adoption für ein Einzelprodukt auch im Monatsabo für 19,90 Euro eine selbst zusammengestellte Kiste Obst oder Gemüse nach Hause liefern lassen. Die Kiste enthält saisonale Bio-Produkte und eine Kündigung des Abos ist jederzeit möglich.

Einfach Pate oder Patin werden in vier Schritten: In der App wird ein Projekt ausgewählt, zum Beispiel ein Olivenbäumchen, dem man dann einen Namen geben kann. Anschließend werden Lieferung und die Anzahl an Kisten geplant und im letzten Schritt die Ernte vor die Haustüre geliefert bekommen.

Schwächen

Begrenzte Verfügbarkeit: Eine Herausforderung von CrowdFarming ist die begrenzte Verfügbarkeit bestimmter Produkte. Da die Projekte häufig von kleinen bis mittelgroßen Bauernhöfen stammen, können die Produktmengen begrenzt sein. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Produkte schnell ausverkauft sind. Nutzer:innen müssen sich nach dem Angebot richten und können nicht (wie im Supermarkt) gezielt die Lebensmittel auswählen, auf die sie gerade Lust haben. Dafür ist es aber möglich, Pate für Aloe-Vera oder Mandelbäumchen zu werden oder seinen „eigenen“ Rebstock zu haben.

Lokale Einschränkungen: Die App ist möglicherweise nicht für alle Regionen verfügbar (wir haben im Raum Düsseldorf getestet) und einige Nutzer:innen könnten Schwierigkeiten haben, Bauernhöfe in ihrer Nähe zu finden. Die App ist eher darauf ausgerichtet, beliebte Adoptionen zu pushen. Dies könnte die Nutzungsmöglichkeiten für Verbraucher:innen einschränken, die außerhalb bestimmter geografischer Gebiete leben.

Kosten: Wir sind es in Deutschland gewohnt, dass wir ein Netz Kartoffeln, Paprika oder ein Glas Honig zu einem Spottpreis beim Discounter kaufen können. Logischerweise sind die Kosten für Lebensmittel und Produkterzeugnisse bei CrowdFarming deutlich höher. Legen wir eine 5kg-Kiste Bio-Orangen in den Warenkorb, kostet das 20,19 Euro. Für 10kg sind (zum Zeitpunkt unseres Tests) 34,12 Euro und für 15kg 47,70 zu zahlen. Diese Orangen sind dafür aber frei von Rückständen und Käufer:innen können sich sogar Analysen zum Anbau herunterladen. Außerdem gibt es die oben genannten Mischkisten. Wenn man genau überlegt, ist alles eine Frage des Verhältnisses. Ein Avocadobaum kostet 32,68 Euro und bringt zwei Kisten Avocados à 4kg. Das ist gar nicht so teuer, wenn man bedenkt, was eine einzige Avocado im Supermarkt kostet. Pro Kiste schlagen allerdings noch 16,20 Euro Versandkosten zu Buche, was in diesem Beispiel einen Gesamtbetrag von 65,08 Euro ergibt.

Verbesserungsvorschläge

Erweiterung des Angebots: CrowdFarming könnte sein Angebot erweitern, indem es mehr Landwirte und Projekte aufnimmt. Dies würde die Produktvielfalt erhöhen und sicherstellen, dass eine größere Anzahl von Nutzer:innen Zugang zu den Dienstleistungen der App hat.

Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit: Eine leichte Verbesserung der Benutzeroberfläche und der Navigation in der App könnte die Nutzererfahrung verbessern und es den Nutzer:innen erleichtern, Projekte zu finden, an denen sie interessiert sind, und dann Produkte zu kaufen. Wir mussten uns mehrfach durchklicken, um uns einen umfassenden Überblick zu verschaffen.

Internationale Expansion: Um mehr Verbraucher:innen weltweit die Möglichkeit zu bieten, CrowdFarming zu nutzen, könnte die App ihre Präsenz in verschiedenen Ländern ausbauen und mit Landwirten auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Die App und das Konzept dahinter müssen bekannter werden.

Fazit

CrowdFarming ist eine wegweisende App, die einen bedeutenden Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft leisten kann. Durch den direkten Kontakt zu Landwirtinnen und Landwirten, die Unterstützung von umweltfreundlichen Praktiken und die Bereitstellung hochwertiger Produkte bietet die App eine echte Möglichkeit für Verbraucher:innen, ihre Lebensmittel bewusst zu wählen und gleichzeitig Bäuer:innen und Bauern weltweit zu unterstützen. Während es noch ein wenig Raum für Verbesserungen gibt, ist CrowdFarming insgesamt eine Alternative für diejenigen, die Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz bei Lebensmitteln legen. Wenn wir noch einmal an die Avocados denken: Wir finden diese Art von Wertschätzung für ein Produkt, das eine weite Reise aus Spanien hinter sich hat, erntefrisch ist und eine enorm hohe Qualität besitzt bemerkenswert und vor allem unter dem Aspekt der Fairness gelungen.

Handhabung5 Sterne
Spaß4 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation5 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an anna.trinler[at]verbraucherzentrale.nrw. Danke für Ihr Interesse! (Anna Trinler )

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