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Energy Drinks: Gesundheitsrisiko für Vieltrinker

Stand:
Energy Drinks sind nach wie vor sehr beliebt – vor allem bei Jugendlichen. Viele trinken sie, um wacher und fitter zu werden. Doch ein übermäßiger Konsum birgt gesundheitliche Risiken.
Mehrere Dosen mit Energydrinks

Das Wichtigste in Kürze:

  • Energy Drinks enthalten große Mengen an Zucker sowie Säuerungsmittel. Beides, besonders in Kombination, bringt gesundheitliche Probleme mit sich.
  • Wer große Mengen Energy Drinks zu sich nimmt, riskiert aufgrund des hohen Koffein-Gehaltes gesundheitliche Probleme. Nervosität, Schlafstörungen und Muskelzittern können die Folge sein.
  • Die Verbraucherzentralen fordern ein Verkaufsverbot an Minderjährige sowie eine bessere Kennzeichnung der Produkte.
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Was steckt in Energy Drinks drin?

Die meisten Energy Drinks schmecken künstlich süß und enthalten hohe Mengen an Koffein. Meist sind es 32 Milligramm pro 100 Milliliter. Das entspricht der gesetzlichen Höchstmenge. Oft setzen sich Energy Drinks aus folgenden Zutaten zusammen:

Wasser, Zucker, zum Beispiel Saccharose oder Glukose, oder Süßungsmittel wie Sucralose, Acesulfam-K oder Erythrit, Säuerungsmittel wie Citronensäure, Säureregulatoren, Kohlensäure und Koffein. Häufig werden außerdem Vitaminmischungen zugesetzt, überwiegend B-Vitamine, sowie Taurin und Glucoronolacton. Auch Pflanzenextrakte wie Panax Ginseng-Wurzelextrakt und Guaranasamenextrakt kommen teils zum Einsatz.

Was muss ich über Zuckergehalt und Säuerungsmittel in Energy Drinks wissen?

Energy Drinks enthalten in der Regel viel Zucker. Eine große Dose dieses Getränks, also 500 Milliliter, enthält rund 60 Gramm Zucker, umgerechnet 20 Stück Würfelzucker. Dies begünstigt die Entstehung vieler Erkrankungen wie Übergewicht und Diabetes und ist zudem schädlich für die Zähne.

Neben dem Zucker ist der Zusatz von Säuerungsmitteln wie Citronensäure ein weiterer Risikofaktor für die Zahngesundheit. Säuerungsmittel greifen den Zahnschmelz an und erhöhen somit das Kariesrisiko.

Es gibt auch zuckerfreie Energy Drinks, denen Süßstoffe wie Sucralose oder Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit zugesetzt sind. Sie enthalten dadurch zwar weniger Kalorien, jedoch sind Risiken nicht vollständig ausgeschlossen. Beispielsweise zeigen Modellrechnungen mit Daten aus Tierstudien, dass Kombinationen verschiedener Süßstoffe zu unerwünschten Wirkungen in Nieren und Harnwegen führen könnten. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist die Datenlage uneinheitlich und es besteht weiterhin Forschungsbedarf zu gesundheitlichen Risiken von Süßstoffen auf den Menschen – besonders für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Schwangere.

Wo liegen die verbindlichen Höchstmengen für Zusätze in Energy Drinks?

Die gesetzlichen Bestimmungen zu Energy Drinks sind in Deutschland in der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung festgelegt. Danach handelt es sich bei Energy Drinks um koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, die maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten dürfen. Auch für andere Zutaten gelten Höchstgehalte.

InhaltsstoffHöchstgehalt (Milligramm je Liter)
Taurin4.000
Inosit200
Glucuronolacton2.400

Wann besteht eine Kennzeichnungspflicht bei Energy Drinks?

Beträgt der Koffeingehalt mehr als 150 Milligramm pro Liter, müssen Getränke laut Lebensmittelinformationsverordnung seit Ende 2014 den Hinweis tragen: "Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen". In Klammern muss der Koffeingehalt in Milligramm pro 100 Milliliter angegeben werden.

Diese Anforderungen gelten auch bei loser Abgabe des Getränkes. Hier müssen die Angaben auf einem Schild auf oder neben der Ware, in Gaststätten auf der Speise- und Getränkekarte aufgeführt sein.

Die Regelungen für den Koffeingehalt gelten nicht für koffeinhaltige Erfrischungsgetränke auf der Grundlage von Kaffee oder Tee oder Kaffee- oder Teeextrakt, wenn "Kaffee" oder "Tee" in der Bezeichnung steht. Das ist beispielsweise bei Eistee der Fall.

Wo liegen die Gefahren beie Energy Drinks?

Eine Dose mit 250 Millilitern enthält 80 Milligramm Koffein, etwa so viel wie eine Tasse Kaffee. Das klingt zunächst harmlos, aber es bleibt oft nicht bei einer Dose. Wenn mehrere Energy Drinks hintereinander getrunken werden, können unerwünschte Wirkungen auftreten. Neben der Dosis und der Kombination mit Alkohol oder körperlicher Belastung können (nicht bekannte) Vorschädigungen des Herz-Kreislauf-Systems eine Rolle spielen.

Zu den unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem:

  • Nervosität
  • Schlaflosigkeit
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schweißausbrüche
  • Bluthochdruck
  • Herzrasen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kreislaufkollaps

Besonders problematisch ist, dass die extreme Süße, egal ob bei zucker- oder süßstoffhalten Energy Drinks, den bitteren Geschmack des Koffeins überdeckt. Dadurch werden schnell größere Mengen in kurzer Zeit getrunken.

Die Europäische Sicherheitsbehörde (EFSA) hat in einer wissenschaftlichen Bewertung Höchstmengen für die Aufnahme von Koffein angegeben. Bei Erwachsenen sind Koffein-Einzeldosen von bis zu 200 Milligramm gesundheitlich unbedenklich. Dies entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee oder 0,6 Liter Energy Drink. Aber auch geringere Mengen können bei Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, unangenehme Nebenwirkungen haben, darunter Zittern oder Unruhe und vor allem Schlafstörungen.

Über den Tag verteilt gelten 400 Milligramm Koffein für gesunde Erwachsene als unbedenklich, ausgenommen Schwangere und Stillende. Für diese gilt nur eine Koffeinmenge bis zu 200 Milligramm (aus allen Quellen) über den Tag verteilt für den Fötus und das gestillte Kind als unbedenklich.

Auch bei Kindern und Jugendlichen ist die Höchstmenge, die sie an Koffein täglich aufnehmen sollten, in der Regel niedriger als die von Erwachsenen. Für sie besteht ein gesundheitliches Risiko, wenn sie mehr als 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Dies ist bei einem gesunden jungen Menschen mit einem Körpergewicht von etwa 50 Kilogramm 150 Milligramm Koffein. Diese Menge wird schon bei einem einzigen Energy Drink mit einer handelsüblichen Größe von 500 Millilitern überschritten.

Diskutiert wird auch, inwieweit sich das Trinken von Energy Drinks aus die Herzgesundheit auswirkt. Ergebnisse der EDUCATE-Studie des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München deuten darauf hin, dass der akute Konsum von Energy Drinks mit negativen Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Funktion bei Kindern und Jugendlichen einhergeht, insbesondere wenn ohnehin eine erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besteht.
Eine aktuelle Untersuchung, die sogenannte EDKAR-Studie, stellte zwar keinen Zusammenhang zwischen einem chronisch erhöhten Konsum an Energy Drinks und langfristigen Schädigungen des Herzens fest. Dennoch ist auch hier von akuten negativen Folgen die Rede. So berichteten Jugendliche, die häufig Energy Drinks konsumierten, von akuten Wirkungen wie Herzklopfen oder Herzrasen, Engegefühl in der Brust, schlechtem Schlaf oder Kopfschmerzen.

Weitere Ergebnisse zu den Höchstwerten für Koffein finden Sie bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Was passiert, wenn ich Energy Drinks mit Alkohol kombiniere?

Besonders gefährlich sind Energy Drinks, wenn sie auf Partys mit alkoholhaltigen Getränken zusammen getrunken werden. Das Koffein "maskiert" die Wirkung des Alkohols. Studien zeigten, dass das Gefühl der Trunkenheit deutlich verringert ist, Müdigkeit und Erschöpfung werden nicht richtig wahrgenommen. Dies führt zu einer höheren Risikobereitschaft. 

Was fordern die Verbraucherzentralen bei Energy Drinks?

Die Verbraucherzentralen fordern ein Verkaufsverbot an Minderjährige für alle Erfrischungsgetränke mit einem erhöhten Koffeingehalt (über 150 Milligramm je Liter). Dazu zählen viele Energy Drinks und einige Colagetränke. In anderen Ländern gibt es das: In Polen beispielsweise dürfen seit Anfang 2024 Energy Drinks nicht mehr an Jugendliche unter 18 Jahren abgegeben werden. 

Darüber hinaus halten die Verbraucherzentralen eine bessere Kennzeichnung der Produkte für dringend erforderlich: Der Hinweis "erhöhter Koffeingehalt" ist unzureichend. Der Warnhinweis muss ergänzt werden um die Nebenwirkungen in Kombination mit Alkohol und körperlicher Anstrengung. Auch der Warnhinweis "Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht geeignet", der inzwischen Pflicht ist, reicht in der jetzigen Form nicht aus. Diese Hinweise sollten deutlich sichtbar auf der Vorderseite der Produkte stehen.

Vergleich: Wo liegen die Koffeingehalte bei anderen Getränken?

  • 1 Tasse (150 Milliliter) Kaffee: 50 bis 100 Milligramm je nach Stärke
  • 1 Espresso: 50 bis 60 Milligramm
  • 1 Glas (200 Milliliter) Colagetränk: 20 Milligramm
  • 1 kleine Dose (250 Milliliter) Energy Drink: 80 Milligramm Koffein
  • 1 Vollmilchschokolade (100 Gramm): 3 bis 35 Milligramm

In der Regel wird Kaffee nicht in so großen Mengen und in so kurzer Zeit getrunken wie Energy Drinks.

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