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Tipps für Angehörige von Menschen mit Demenz

Stand:
Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz stellt für Angehörige eine große Herausforderung dar.
älteres Paar und junge Frau puzzeln

Das Wichtigste in Kürze:

  • Es ist wichtig, für Menschen mit Demenz eine sichere Umgebung zu schaffen.
  • Denn Menschen mit Demenz können sich nicht mehr an ihre Umwelt anpassen. Deshalb muss sich die Umwelt anpassen.
  • Nehmen Sie als pflegende:r Angehörige:r so früh wie möglich Unterstützungsangebote in Anspruch.
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Wie kann ich die Wohnung sicherer gestalten?

Eine große Sorge bei der Betreuung von Menschen mit Demenz ist, dass jederzeit ein Unglück passieren kann, weil etwa der Herd zu lange eingeschaltet wird oder Badewasser überläuft. Für solche Fälle gibt es inzwischen zahlreiche technische Lösungen wie Herdsicherungen, Rauch- und Wassermelder.

Informationen zur sicheren und demenzfreundlichen Wohnungsgestaltung finden Sie in diesem Artikel. Beratung bieten die  Wohnberatungsstellen.

Wie kann ich schwierige Situationen im Umgang mit Demenzkranken meistern?

Eine Demenz beeinflusst die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, z.B. das Gedächtnis, die Orientierung, die Auffassung, das Denken, Rechnen, die Lernfähigkeit, die Sprache und das Urteilsvermögen. Im Verlauf der demenziellen Erkrankung gehen Erinnerungen an aktuelle Ereignisse verloren. Auch nahe stehende Personen werden nicht mehr erkannt. Dagegen sind lange zurück liegende Ereignisse häufig sehr präsent.

Als Angehörige:r können Sie versuchen, diese Erinnerungen zu nutzen und in das Alltagsleben mit dem Demenzkranken einzubeziehen. Blättern Sie gemeinsam in alten Fotoalben oder hören Sie alte Lieder. Das schafft oft wieder einen näheren Kontakt.

Doch manchmal eskalieren Situationen auch, wenn der Mensch mit Demenz in seiner eigenen Welt ist und Situationen nicht einordnen kann.

Zum Beispiel, weil er sich darüber wundert, warum dort im Bad so ein alter Mann im Spiegel zu sehen ist, und er sich in diesem Augenblick jung fühlt. Das kann den Menschen mit Demenz ängstigen. Dann ist es vielleicht sinnvoll, den Spiegel abzuhängen. Denn der Mensch mit Demenz lebt in seiner Welt und ist nicht mehr in der Lage, Anpassungsleistungen zu erbringen. Das muss seine Umwelt für ihn übernehmen.

So kann beispielsweise die Körperpflege am Waschbecken einfacher sein als ein Wannenbad. Auch hier hilft, alte Lebensweisen und Rituale aus der Jugendzeit des Kranken zu kennen und zu nutzen.

Nutzen Sie Unterstützungsangebote!

Gesprächskreise für Angehörige von Menschen mit Demenz erleben viele pflegende Angehörige als Entlastung. Dort findet ein Austausch statt mit anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Pflegende Angehörige, die sich sonst immer zurücknehmen, stehen im Mittelpunkt und können sich in einer verständnisvollen Atmosphäre austauschen und voneinander lernen. Alzheimer-Gesellschaften, Kirchengemeinden oder Wohlfahrtsverbände zum Beispiel organisieren die Gesprächskreise. Sie sind in der Regel kostenlos.

Wer als Pflegebedürftiger ausschließlich Pflegegeld bezieht, also keinen Pflegedienst nutzt, muss regelmäßige Beratungsbesuche durch eine Fachkraft (z.B. von einem ambulanten Pflegedienst) nachweisen. Die Kosten für diese Besuche übernimmt die Pflegekasse.

  • Bei Pflegegrad 1 oder dem Bezug von Pflegesachleistungen (d.h. ein ambulanter Pflegedienst ist beauftragt) kann der Beratungsbesuch halbjährlich abgerufen werden.
  • Bezieht man ausschließlich Pflegegeld in den Pflegegraden 2 und 3, muss er sogar halbjährlich,
  • in den Pflegegraden 4 und 5 einmal alle 3 Monate abgerufen werden.

Der Beratungsbesuch im eigenen Zuhause soll die Qualität der häuslichen Pflege sichern und beinhaltet Rat zu Hilfestellungen, pflegefachliche Informationen oder Anleitungen, aber auch Entlastungsmöglichkeiten für die Pflegenden. Die Themenschwerpunkte werden dem Bedarf der Pflegebedürftigen und der Pflegenden angepasst.

Wenn Sie einen Pflegebedürftigen versorgen, können Sie außerdem an so genannten Pflegekursen zum Thema Demenz teilnehmen. Dort erhalten Sie Informationen über das Krankheitsbild Demenz, den Umgang mit dem Erkrankten und rechtliche Aspekte. Schwerpunkt ist immer auch Ihre Entlastung und wie sich das im individuellen Fall umsetzen lässt.

Weitere Beispiele zur Entlastung pflegender Angehöriger finden Sie in diesem Beitrag.

Pflegekassen und Pflegestützpunkte sowie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft informieren über Unterstützungsangebote vor Ort. In Nordrhein-Westfalen können Sie das Angebot des Pflegewegweisers NRW nutzen, um Selbsthilfe-Angebote in Ihrer Nähe zu finden.

Wer entscheidet für den Demenzkranken, wenn er es selbst nicht mehr kann?

Im Verlauf der Krankheit verlieren Menschen mit Demenz die Fähigkeit, selbst Verträge abzuschließen oder Geschäfte zu tätigen. Demenzkranke werden in solchen Fällen aber nicht automatisch von Angehörigen vertreten.

Um wirksam für andere handeln zu können, gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Zum einen kann jeder in gesunden Tagen einer Vertrauensperson eine schriftliche Vollmacht erteilen. Soll sie erst im Bedarfsfall genutzt werden, können Sie mit dem Bevollmächtigten vereinbaren, unter welchen Bedingungen die Vollmacht zum Einsatz kommen soll. Sie können auch die Online-Vorsorgevollmacht der Verbraucherzentralen nutzen.
  • Zum anderen kann das Amtsgericht einen gesetzlichen Betreuer bestellen, der sich um die Angelegenheiten des Betroffenen kümmert.

Das Gericht berücksichtigt bei der Wahl des Betreuers die Wünsche des Betroffenen und übt insgesamt über die Betreuungssituation eine gewisse Aufsicht aus. Die Vollmacht ist in der praktischen Anwendung einfacher, birgt jedoch das Risiko eines Missbrauchs. Dagegen bietet die gesetzliche Betreuung eine gewisse Kontrolle, die jedoch auch zu mehr Aufwand für den Betreuer führt.

Im Ratgeber Demenz finden Sie alle wichtigen Informationen rund ums Thema Vollmacht, aber auch zu Fragen der Kostenübernahme, der Betreuung zu Hause oder alternativen Wohnkonzepten.

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