Hierbei geht es nicht darum, möglichst viele Policen abzuschließen, sondern sich bewusst für oder gegen bestimmte Versicherungen zu entscheiden. Da Auszubildende oder Berufsanfänger meistens knapp bei Kasse sind, muss das vorhandene Geld optimal eingesetzt werden; existenzbedrohende Risiken sollten zuerst abgesichert und andere Versicherungen nach den individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden.
Wichtigste Versicherung ist die Krankenversicherung
Sie übernimmt im Krankheitsfall die Kosten der Behandlung und zahlt das Krankengeld. Für alle, die eine betriebliche Ausbildung beginnen, gilt die bis dahin gültige Familienversicherung nicht mehr. Wegen ihrer Wichtigkeit besteht seit dem 01.04.2007 eine Pflicht zum Abschluss einer Krankenversicherung. Wer zu Beginn der Ausbildung keine Krankenversicherung gewählt hat, für den legt der Arbeitgeber die Krankenkasse fest. Die Beitragssätze - derzeit einheitlich 14,6 Prozent des Bruttolohns - und Mindestleistungen der Krankenkassen sind gesetzlich vorgegeben. Diesen gesetzlichen Beitrag teilen sich Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitgeber. Ein Vergleich lohnt sich trotz der gesetzlich festgelegten Kosten und Mindestleistungen, denn neben dem gesetzlichen Beitragssatz fordern einige Krankenkassen einen Zusatzbeitrag. Hieran beteiligt sich der Arbeitgeber nicht, diesen müssen die Versicherten selbst bezahlen. Ob sich eine etwas teurere Krankenkasse im Einzelfall doch lohnt, hängt besonders von den freiwilligen Zusatzleistungen wie besondere Reiseschutzimpfungen oder alternativmedizinische Behandlungen ab.
Unverzichtbar: private Haftpflichtversicherung
Nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch ebenso unverzichtbar wie die Krankenversicherung ist eine private Haftpflichtversicherung. Selbst verursachte Schäden in der Freizeit werden hierdurch abgedeckt. Ohne eine solche Versicherung kann es zu existenzbedrohenden finanziellen Forderungen kommen. Bevor eine eigene Haftpflichtversicherung abgeschlossen wird, sollte zunächst geklärt werden, ob die Eltern eine private Haftpflichtversicherung haben, in der man selbst noch mitversichert ist. Dies ist häufig der Fall, so lange man noch zu Hause wohnt.
Absichern für den Ernstfall Berufsunfähigkeit
Schon beim Berufsstart über Berufsunfähigkeit nachzudenken, erscheint zwar etwas voreilig, doch der Beginn der Ausbildung ist genau der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung auseinanderzusetzen. Wer jung und gesund ist, hat die Chance auf eine preiswerte Versicherung. Zudem sollte stets auch geprüft werden, ob die finanziellen Verhältnisse einen frühen Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung tragen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den wichtigen Versicherungen. Bei einem dauerhaften Ausfall der Arbeitskraft sichert sie das Einkommen. Da die Versicherungsbedingungen kompliziert sind, sollte man sich vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung unbedingt unabhängig beraten lassen.
Altersvorsorge: Früh lohnt sich
Wenn nun noch Geld übrig ist, kann bereits jetzt über die Altersvorsorge nachgedacht werden. Die Altersvorsorge basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen und der privaten Vorsorge. Gestalten lassen sich die betriebliche und private Altersvorsorge. Wenn der Ausbildungsbetrieb etwa vermögenswirksame Leistungen zahlt, sollte eine geeignete Anlage hierfür ausgesucht werden. Private Altersvorsorge bedeutet im Grunde, dass man Geld spart und im günstigen Fall zusätzlich staatliche Förderungen erhält. Hier ist es wichtig, dass Sparverträge flexibel sind und jederzeit ohne Verluste aufgekündigt werden können, falls das Geld für andere Zwecke benötigt wird. Die von Versicherungsunternehmen gern angebotenen kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen haben sich hierfür als ungeeignet erwiesen. Die Unfallversicherung, eine Rechtsschutzversicherung oder private Krankenzusatzversicherung kann im Einzelfall sehr nützlich sein, doch ohne eine vorherige unabhängige Beratung sollte kein Vertrag unterschieben werden.