Das Wichtigste in Kürze:
- Investmentfonds legen das Geld, das von vielen Sparer:innen in einen gemeinsamen Topf eingezahlt wird, möglichst gewinnbringend an.
- Man unterscheidet Fonds nach ihrer jeweiligen Anlageklasse.
- Für Anleger:innen sind eine breite Risikostreuung sowie geringe Kosten wichtig.
Allgemeines: Wie funktionieren Investmentfonds?
Das von vielen Sparer:innen in einen gemeinsamen Topf eingezahlte Geld wird im Rahmen der Anlagestrategie des Investmentfonds möglichst Gewinn bringend angelegt.
Auf diese Weise kann das Geld auf verschiedene Wertpapiere, etwa Aktien oder Zinspapiere, oder Objekte wie Immobilien verteilt werden. Da Aktien- und Rentenfonds sowie ETFs jederzeit gekauft verkauft werden können, stellen sie eine äußerst liquide Anlageform dar; das Geld ist also ständig verfügbar. Allenfalls wenn Börsen längere Zeit geschlossen bleiben, man denke an die Sanktionen gegen Russland oder die letzte Schuldenkrise in Griechenland, oder wenn politische Unruhen aufkeimen, könnte die Verfügbarkeit eingeschränkt sein. Immobilienfonds sind dagegen in der Regel nicht kurzfristig verfügbar.
In diesem Text finden Sie Informationen über folgende Fondsarten:
Wie hoch ist Ihre Risikobereitschaft?
Bevor Sie sich mit der für Sie passenden Fondsart beschäftigen, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Risiken Sie eingehen wollen. Denn vom Risiko hängt auch die Höhe der möglichen zukünftigen Erträge ab.
Tausende verschiedenster Fonds buhlen um die Gunst von Groß- und Kleinanleger:innen. Hinter den unterschiedlichen Fonds stehen unterschiedliche Anlagestrategien. Wer das passende Paket für sich finden möchte, sollte sich vorher über seine persönlichen Bedürfnisse und Erwartungen im Klaren sein.
Welcher Fonds für wen infrage kommt, hängt in erster Linie von der Risikobereitschaft des einzelnen Anlegers ab. Wer überdurchschnittliche Renditen erwartet, muss Abstriche in punkto Sicherheit machen, da der Wert eines risikoreichen Fonds stark schwanken kann. Wer lieber auf Nummer Sicher gehen will, sollte in Fonds investieren, die weniger stark schwanken, aber dafür auch geringere Gewinnerwartungen haben.
Relativ risikoarm sind zum Beispiel Rentenfonds und Anleihen-ETFs, da sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Hochspekulativ sind hingegen auf einen sehr engen Markt orientierte Länder- oder Branchenfonds mit Anlageschwerpunkt Aktien. Mit einer Mischung aus riskanteren Fonds und anderen sicheren Geldanlagen kann man die Risiken begrenzen. Machen Sie sich daher Gedanken darüber, wieviel vom Ersparten relativ sicher, dafür aber kaum verzinst angelegt werden soll, und welcher Teil in ertragsstärkere, aber damit auch riskantere Geldanlagen investiert werden kann.
Wie ertragsstark und wie riskant war welche Anlagestrategie in der Vergangenheit? Wir haben die Renditeentwicklung von Festgeld und Aktien der Industrieländer seit 1970 analysiert und daraus einen Online-Renditerechner erstellt. Dieser kann Ihnen bei Ihren Überlegungen helfen.
Was muss ich zu Rentenfonds und Anleihen-ETFs wissen?
Die Fonds investieren vorrangig in Schuldverschreibungen von Staaten oder Unternehmen. Deren Wertentwicklung ist insbesondere von der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen abhängig.
Im Verlauf des Jahres 2022 hat der Zinsanstieg dazu geführt, dass die Kurse praktisch aller Rentenfonds gefallen sind, in Einzelfällen sogar um rund 50 Prozent. Wie sich die Zinsen kurzfristig entwickeln werden, kann niemand vorhersagen.
Bei steigenden Zinsen passiert Folgendes: Der Wert der Schuldverschreibungen mit einem festen Zinssatz fällt, und zwar umso mehr, je länger die Laufzeit der Schuldverschreibungen ist. Wenn überall am Markt schon wieder 2 Prozent Zinsen geboten werden, kauft niemand eine Anleihe, die nur 0,5 Prozent Zinsen bietet. Es sei denn, der Kurs der Anleihe ist so niedrig, dass der Anleger bis zur Rückzahlung sichere Kursgewinne erwarten kann und so unterm Strich auch auf 2 Prozent Rendite kommt.
Größter Teil der Rendite ist dann aber nicht der jährliche Zins, sondern der jährlich zu erwartende Kursgewinn. Kaufen Sie eine Anleihe zu 85 Euro, bekommen nach zehn Jahren aber 100 Euro zurück, können Sie auf einen jährlichen Kursgewinn von rund etwa 1,5 Euro hoffen. Bei fallenden Zinsen passiert das Gegenteil. Der Kurswert der Schuldverschreibungen und der Rentenfonds steigt. Rentenfonds, die in Schuldverschreibungen mit sehr langen Restlaufzeiten investieren, sind besonders anfällig für diese Wertschwankungen.
Darüber hinaus bergen die Schuldverschreibungen, die im Rentenfonds enthalten sind, das Risiko, dass der Schuldner oder die Schuldnerin den Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Größere Verluste sind daher möglich - insbesondere bei Schuldverschreibungen von Schuldner:rinnen, bei denen nicht gesichert ist, dass sie die Schulden zurückzahlen werden. Rentenfonds, die zum Beispiel in Schuldverschreibungen von kleinen Unternehmen oder von Schwellenländern investieren, sind anfälliger für Wertschwankungen.
Schließlich bergen manche Fonds noch Währungsrisiken, wenn sie in Fremdwährungsanleihen investieren.
Aus Gründen der Kostenersparnis sind insbesondere so genannte Anleihen-ETFs empfehlenswert. Hier richtet sich die Zusammensetzung des Portfolios nach einem Rentenindex. Zum einen entfallen hohe Ausgabeaufschläge, also Provisionen, die bei herkömmlichen Rentenfonds anfallen. Außerdem betragen die laufenden Kosten oft nur ein Fünftel der Kosten von Rentenfonds. Damit steigt die Rendite entsprechend.
Was muss ich bei offenen Immobilien-Investmentfonds beachten?
Diese Fonds investieren vorrangig in vermietete gewerbliche Immobilien. Zukünftige Erträge hängen daher maßgeblich davon ab, ob und in welcher Höhe Wertsteigerungen sowie Mieterträge erzielt werden. Sollten ausländische Immobilien im Portfolio enthalten sein, wirken sich auch Währungsschwankungen aus. Dieses Risiko kann zum Teil deutlich höher als bei Rentenfonds sein.
Offene Immobilienfonds können jederzeit geschlossen werden, wenn die Marktlage diesen Schritt notwendig macht. Dann kann die Rückgabe der Anteile an die Kapitalanlagegesellschaft auch für mehrere Monate oder sogar einige Jahre ausgeschlossen sein. In solchen Fällen wird es zwar in der Regel möglich sein, die Anteile an der Börse zu verkaufen, dann allerdings oft mit Wertabschlägen. Wie offene Immobilienfonds funktionieren und wieso die Verbraucherzentralen davon abraten, lesen Sie im verlinkten Beitrag.
Was ist bei Aktienfonds und Aktien-ETFs wichtig?
Wer über Aktienfonds in die Aktienmärkte investiert, kann auf deutlich höhere Erträge hoffen als bei Renten- oder Immobilienfonds. Immerhin beträgt die durchschnittliche reale (nach Abzug der Inflationsrate) Rendite seit 1900 5,1 Prozent und liegt damit etwa 3 bis 4 Prozentpunkte über der Rendite für sichere Zinspapiere (Quelle: Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook). Wichtig ist aber eine möglichst breite Risikostreuung. Das geht schon mit einem einzigen Aktien-ETF, Aktienindexfonds oder Indexfonds genannt. Vorausgesetzt, Sie wählen den Richtigen aus. Worauf es ankommt:
Je mehr Aktien aus verschiedenen Branchen (etwa Chemische Industrie, Finanzdienstleistungen, Nahrungsmittelindustrie) der Investmentfonds enthält, desto niedriger ist das Risiko großer Verluste. Zum einen bewegen sich Aktienmärkte zwar oft im Gleichschritt über alle Unternehmen, allerdings gibt es durchaus Phasen, in denen einige Branchen sich viel schlechter oder besser als andere entwickeln.
Neben der Aufteilung auf verschiedene Aktiengesellschaften und Branchen senkt auch eine länderübergreifende Streuung das Verlustrisiko. Daher ist es ratsam, großen Wert auf eine internationale Streuung über die wichtigsten Anlageregionen zu legen.
Je geringer die Kosten sind, desto mehr bleibt Ihnen von der Rendite der Aktienmärkte. Die laufenden jährlichen Kosten sind bei Aktien-ETFs am niedrigsten. Sie betragen zum Teil nur ein Zehntel der Kosten von Aktienfonds, welche in der Regel auf Provisionsbasis verkauft werden.
Wie eine einfache, breit gestreute Anlagestrategie mit Aktien gelingen kann, lesen Sie im verlinkten Artikel. Was bei der Auswahl von ETFs wichtig ist, erfahren Sie in diesem Artikel oder im Ratgeber zu ETFs.
Was ist der Unterschied zwischen Ausgabeaufschlägen und Verwaltungsentgelten?
Da die Kosten immer die Rendite schmälern, die Sie erzielen können, sollten Kosten wie Ausgabeaufschläge und laufende Kosten wie Verwaltungsentgelte möglichst gering sein.
Ein Ausgabeaufschlag ist ein einmaliges Entgelt für die Vermittlung des Fonds. Verwaltungsentgelte fallen hingegen jährlich an. Im Wesentlichen enthält das Verwaltungsentgelt die Kosten für die Verwaltung des Kapitals sowie eine Vertriebsfolgeprovision für den Vermittler des Investmentfonds. Die Höhe der Kosten finden Sie in den zweiseitigen Wesentlichen Anlegerinformationen des Investmentfonds.
Bei ETFs (Indexfonds) sind die laufenden Kosten weitaus niedriger, es fallen in der Regel keine Vertriebsfolgeprovisionen und auch keine Ausgabeaufschläge an und die Kapitalanlagekosten sind niedriger. Deshalb können Sie hier deutlich höhere Renditen erwarten. Sie werden über die Börse gehandelt. Hier zahlen Sie viel weniger Provionen , sondern lediglich bei Erwerb und Verkauf die banküblichen Transaktionskosten.
Wenn Sie sich selbst um ihre Finanzen kümmern, können Sie teure Provisionen, Gebühren und Abschlusskosten sparen und Fehlberatung vermeiden.
Besteuerung von Dividenden- und Zinserträgen: Was muss ich darüber wissen?
Erträge aus Investmentfonds sind grundsätzlich steuerpflichtiges Einkommen. Kursgewinne werden grundsätzlich mit 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer pauschal besteuert.
Bei einigen Investmentfonds werden bereits auf Fondsebene Steuern abgeführt (zum Beispiel Quellensteuer auf Dividenden). Deshalb ist ein Teil der Kapitalerträge auf Ebene des Privatanlegers steuerfrei. Die Teilfreistellung beträgt:
- Bei Aktienfonds (mindestens zu 51 Prozent in Aktien investiert): 30 Prozent
- Bei Mischfonds (mindestens zu 25 Prozent in Aktien investiert): 15 Prozent
Diese Teilfreistellungsquote gilt nicht nur für laufende Ausschüttungen, sondern auch für Kursgewinne bei Verkauf, sogenannte Veräußerungsgewinne. Bei Direktinvestition in Einzelaktien gibt es dagegen keine Teilfreistellung der Dividenden und Kursgewinne.
In der Praxis ist die Besteuerung zwar ziemlich kompliziert. Ihre Bank, bei der Sie das Depot führen, stellt Ihnen aber automatisch eine jährliche Steuerbescheinigung aus, die Ihren die Steuererklärung erleichtert. Die Details zu den Steuerregeln können Sie bei der Stiftung Warentest oder in diesem Ratgeber der Verbraucherzentralen nachlesen.
Bei der Geldanlage sind Steuern aber immer nur ein Aspekt unter vielen. Die Verbraucherzentralen warnen davor, allein aus steuerlichen Gründen bestimmte Produkte zu erwerben. Gerade hoch riskante Produkte werden gerne mit angeblichen Steuervorteilen beworben.