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Waldinvestments als nachhaltige Geldanlage: Riskant und spekulativ

Stand:
Anbieter von Waldinvestments versprechen eine hohe Rendite und werben mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Doch diese Form der Geldanlage ist riskant. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.
Palmöl-Plantage

Das Wichtigste in Kürze:

  • Waldinvestments sind spekulative Geldanlagen.
  • Privatanleger haben wenig Einblick in das Geschäftsmodell, tragen aber das volle Risiko.
  • Vor allem von Direktinvestments in Übersee raten die Verbraucherzentralen ab, da Sie in etwas investieren, das Sie nicht vor Ort prüfen können.

 

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Worin liegen die Risiken, wenn ich in Holz investiere?

Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld in Wald und Holz anzulegen:

  • in Aktien,
  • Zertifikate,
  • Anleihen,
  • geschlossene Fonds
  • Genussrechte und
  • Direktinvestments.

Anbieter von Waldinvestments werben gern mit hohen Renditen, Investitionen in Sachwerte und dem Schutz der Umwelt. Doch die versprochenen Renditen sind lediglich Prognosen. Sie basieren auf Erwartungen, wie sich die Preise für Holz und Holzprodukte oder die Geschäfte der investierenden Unternehmen entwickeln. Wie hoch die Rendite bei einem solchen Investment ausfällt, hängt somit von der Nachfrage und den Preisen für Holz und Holzprodukte ab.

Holzpreis und -qualität können schwanken. So kann es sein, dass sich das Holz nicht wie erwartet vermarkten lässt oder dass das Waldgrundstück an Wert verliert. Zudem können Schädlingsbefall, Naturkatastrophen wie Waldbrand, Überschwemmungen oder Sturm die Ernte teilweise oder vollständig zerstören. Einige Anbieter sind gegen solche Fälle nur unzureichend versichert.

Beachten Sie: Wegen der Preisschwankungen handelt es sich deshalb um spekulative Geldanlagen. Sie gehen als Anleger:in neben dem Renditerisiko auch die Gefahr ein, einen Teil oder sogar das gesamte investierte Geld zu verlieren.

Bedeutet Aufforstung immer auch Naturschutz?

Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaspekte spielen in der Werbung für Waldinvestments eine große Rolle. Doch mit der Schaffung von artenreichen Naturwäldern haben die Projekte meist nichts gemein. Häufig handelt es sich um Monokultur-Plantagen ohne eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt.

Problematisch ist auch die Verwendung von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln. Oft werden Baumarten wie Teak, Eukalyptus, Kiefer oder Akazie angepflanzt – Arten, die in den meisten Anbaugebieten nicht heimisch sind. Insbesondere Akazien können heimische Pflanzen verdrängen und sich unkontrolliert ausbreiten.

Sind Siegel als Orientierungshilfe geeignet?

Zertifizierungen und Siegel, mit denen viele Anbieter ihre Umweltfreundlichkeit belegen wollen, bieten Anlegern nur begrenzt Orientierung. Wichtig ist, genau hinzuschauen wer sich als Siegel oder Orientierungshilfe anbietet.

Als mögliche Informationsquellen können hier das FSC-Siegel sowie das PEFC-Siegel dienen. Aber auch hier gilt: Die Aussage eines Siegels sollte nicht allein entscheidend für die Investition sein.

Achtung: In einigen Fällen werben Anbieter damit, dass sie ein Siegel anpeilen, tatsächlich liegt die Zertifizierung aber noch gar nicht vor.
 
Sie sollten sich nicht von "grünen" Werbebotschaften täuschen lassen. Soll mit der Aufforstung und Bewirtschaftung von Wäldern eine hohe Rendite erzielt werden, bleibt häufig der ökologische Nutzen auf der Strecke.

Wovon hängt es ab, wie sich die Holzpreise entwickeln?

Möbel- und Hausbau, Papierherstellung, Energiegewinnung – Holz lässt sich vielfältig einsetzen. Wie Holz verwendet wird, hat Einfluss auf den Preis , ebenso wie die Qualität und die Nachfrage am Markt.

Die Qualität des Holzes wird bestimmt durch die Art und das Alter des Baumes sowie die Dicke und Beschaffenheit des Stammes. Bodenqualität und forstwirtschaftliche Pflege spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Die Bewirtschaftung übernimmt in der Regel ein vom Investmentanbieter beauftragter Dienstleister vor Ort. Als Anleger:in müssen Sie auf dessen Zuverlässigkeit und Expertise vertrauen.

Die Nachfrage nach Holz lässt sich nicht vorhersagen. Anbieter rechnen immer damit, dass die Nachfrage und damit auch die Preise stetig steigen. Dies kann aber ein Trugschluss sein. Die Vermarktung erfolgt in der Regel auf regionalen Märkten, eine weltweite Börse für Holz oder Holzprodukte gibt es nicht. Die Entwicklung der Preise ist von so vielfältigen Faktoren abhängig, dass eine verlässliche Vorhersage nicht seriös möglich ist.

Was muss ich bei Direktinvestments in Holz beachten?

Investitionen in Wald und Holz werden häufig als Direktinvestments angeboten. Bei einem Direktinvestment sind Sie als Anleger:in durch Kauf oder Pacht unmittelbar am Waldgrundstück oder an den Bäumen beteiligt. Die Bewirtschaftung des Waldes übernimmt ein Forstdienstleister. Er wird von den Einnahmen beim Verkauf der Bäume bezahlt. Der Gewinn nach Abzug weiterer Kosten steht Ihnen zu.

In der Regel umfasst das Direktinvestment also zwei Verträge: einen Kauf- oder Pachtvertrag für das Grundstück beziehungsweise die Bäume sowie einen Vertrag mit dem Forstdienstleister.

Direktinvestments haben oft sehr lange Laufzeiten, 20 bis 25 Jahre sind keine Seltenheit. Ein vorzeitiger Ausstieg ist meist nicht möglich oder mit einem erheblichen Verlust verbunden.

Welche Risiken bestehen, wenn ich in Waldplantagen in Übersee investiere?

Die Verbraucherzentralen raten von Investitionen in Übersee ab. Häufig liegen die Anlageobjekte in Süd- und Mittelamerika, Asien oder Ost-Europa. Daher können Sie sich selten vor Ort davon überzeugen, dass Ihr Geld tatsächlich vertragsgemäß verwendet wird.

Darüber hinaus können Sie Rechtsansprüche schwerer geltend machen oder durchsetzen, denn es gilt nicht ohne weiteres deutsches Verbraucherrecht. Auch Währungsschwankungen und Inflation können die Erträge mindern.

Erste Zinszahlungen erfolgen planmäßig erst nach Jahren, wenn das Holz geerntet oder verkauft wurde. Haben Sie das Grundstück gekauft, bleiben Sie auch nach der letzten Ernte dessen Eigentümer:in. Sie können es weiter bewirtschaften oder verkaufen. Häufig versprechen die Anbieter gegen eine Gebühr, dabei behilflich zu sein. Es kann durchaus sein, dass Sie das Grundstück für weniger verkaufen als Sie dafür bezahlt haben.

Welche Kosten kommen bei Waldinvestments auf mich zu?

Wie bei jeder Geldanlage fallen auch beim Direktinvestment Kosten an. Aufgrund der vielen Beteiligten und Dienstleistungen sind die Kostenstrukturen schwer zu durchschauen. Sicher ist allein, dass sich Anbieter und Initiatoren gut bezahlen lassen.

Seien Sie sich im Klaren, dass diese Kosten auf jeden Fall anfallen, egal, wie hoch am Ende die Erträge sind:

  • Aufarbeitung der Flächen,
  • Anpflanzung,
  • Bewässerung,
  • Durchforstung,
  • Lagerung,
  • Transport
  • Konzeption des Produkts,
  • Provisionen,
  • Versicherungen,
  • Beratungen und Verwaltung.

Vor der Kaufentscheidung: Lesen Sie die Produktinformationen

Sie sollten sich vor der Investition genau mit den veröffentlichten Produktinformationen (Produktinformationsblatt und Verkaufsprospekt) auseinandersetzen. Auch wenn diese Unterlagen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft wurden, sagt dies nichts über die Seriosität des Anbieters oder dessen Geschäftsmodell aus. Denn die BaFin prüft die Unterlagen nur auf Vollständigkeit und Verständlichkeit.

Das empfehlen die Verbraucherzentralen

Sie geben dem Betreiber eines Wald-Direktinvestments einen großen Vertrauensvorschuss. Ob das Projekt wirtschaftlich tragfähig ist, ob die ökologischen und sozialen Zielvorgaben eingehalten werden, ob die anvisierten Renditen überhaupt möglich sind. All das können Sie kaum einschätzen und kontrollieren. Sie tragen aber das volle finanzielle Risiko.

Fazit: Waldinvestments sind spekulative Geldanlagen, bei denen Sie Ihr gesamtes eingesetztes Kapital verlieren können. Für Privatanleger sind Waldinvestments allenfalls als Beimischung im Depot geeignet. Sie sollten hier nur das Geld investieren, auf das sie nicht kurzfristig zurückgreifen müssen.

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