Prinzipiell können Stecker-PV-Systeme auch höhere Leistungen erzeugen und einspeisen. Spätestens dann ist aber ein Elektroinstallateur notwendig, der die technischen Voraussetzungen des Stromanschlusses prüft und das Gerät beim Netzbetreiber anmeldet. Aus unserer Sicht handelt es sich dann eher um eine Photovoltaikanlage als um ein Strom erzeugendes Haushaltsgerät.
Der bei einer Photovoltaikanlage entsprechend höhere Installationsaufwand lohnt sich finanziell erst bei deutlich größeren Anlagenleistungen über 2 bis 3 Kilowatt.
6. Was bringt ein Stecker-Solargerät? Lohnt es sich für mich?
Ein Jahresertrag von ca. 260 kWh ist realistisch.
Der Jahresertrag sollte ca. 200 kWh erreichen, wenn das Modul senkrecht an der Balkonbrüstung angebracht ist. Er steigt auf bis zu 250 kWh, je nachdem, in welchem Winkel das Modul ausgerichtet ist.
Der Jahresertrag kann zwischen 130 bis 200 kWh liegen. Er hängt stark davon ab, wie sehr Objekte in unmittelbarer Nähe, z.B. Häuser, Bäume oder Büsche, Schatten auf das Modul werfen.
Der Jahresertrag bringt ca. 150 kWh. Eine Schrägstellung des Moduls kann den Ertrag erhöhen.
Der Ertrag liegt hier deutlich unter 100 kWh. Deshalb lohnt sich ein Modul an dieser Stelle kaum.
Mit einem Stecker-Solargerät leisten Sie Ihren eigenen persönlichen Beitrag zur Energiewende. Die Mini-Solarsysteme produzieren in der Regel genug Strom, um einen wesentlichen Teil der Grundlast und der Mittagsspitze eines Haushaltes zu decken.
Ein Standardsolarmodul mit 300 Watt Leistung, das verschattungsfrei an einem Südbalkon montiert wurde, liefert etwa 200 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Ihr Strombezug reduziert sich dadurch etwa um die gleiche Menge, wenn Sie den Strom im Haushalt direkt verbrauchen können.
Diese Strommenge entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Haushalt mit 2 Personen. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 27 Cent bringt das eine jährliche Ersparnis von rund 54 Euro.
Ein Stecker-Solargerät mit Standard-Modul kostet etwa 350 bis 500 Euro. Es dauert also 6 bis 9 Jahre, bis sich Ihre Anschaffung bezahlt macht. Dabei können Solarmodule 20 Jahre und länger Strom produzieren.
Sie reduzieren aber nicht nur Ihre Stromrechnung, sondern tun auch der Umwelt etwas Gutes: Etwa 2,5 Tonnen CO2-Ausstoß spart das Mini-Solarsystem in 20 Jahren.
Der Ertrag des Gerätes und somit seine Wirtschaftlichkeit sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören die Sonneneinstrahlung am Standort und die Ausrichtung des Moduls.
Ungeeignete Montageorte sind:
- hinter der Balkonbrüstung in der Balkonnische,
- an der Wand unter dem Balkon des darüber liegenden Stockwerks,
- Plätze mit Verschattung, beispielsweise durch Bäume, Laternenmasten oder Häuser.
Durch eine auch nur teilweise Verschattung oder Verschmutzung der Module kann es zu Ertragsminderungen kommen. Daher sollten Sie Ihr Modul regelmäßig überprüfen und von Beschmutzungen befreien.
7. Gibt es eine Förderung für Stecker-Solargeräte?
Immer mehr Kommunen fördern Stecker-Solargeräte durch Zuschüsse. Außerdem unterstützen Netzbetreiber diese Anwendung zunehmend, indem sie die Anmeldung vereinfachen und die Nutzung nicht behindern.
Auch die für Photovoltaikanlagen gedachte EEG-Einspeisevergütung können Sie nutzen. Dazu müssen Sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllen (siehe auch nächster Punkt). Prüfen Sie, ob sich das für Sie lohnt: Wenn das Stecker-Solargerät beispielsweise jährlich 400 Kilowattstunden Strom erzeugt und davon 100 Kilowattstunden ins Netz fließen, stehen Ihnen etwa 9 Euro Einspeisevergütung zu. In 20 Jahren sind das knapp 180 Euro.
8. Wo muss ich ein Stecker-Solargerät anmelden?
Die EU hat in ihrer Niederspannungsrichtlinie kleine Erzeuger bis 800 Watt als "nicht regelungsbedürftig" eingestuft, weil sie "nicht systemrelevant" seien. Trotzdem wollen die deutschen Netzbetreiber, dass alle Erzeugungsanlagen, unabhängig von ihrer Leistung, bei ihnen gemeldet werden. Diese Forderung haben sie in die entsprechende Vorschrift (Anwendungsregel VDE-AR-N 4105) hineingeschrieben. Vorgesehen ist dabei für Erzeuger bis 600 Watt (wozu auch Stecker-Solargeräte nach unserer Definition zählen) ein vereinfachtes Formular. Immerhin muss nicht zwingend ein Elektriker dieses Formular ausfüllen, das können Sie als Nutzer auch selbst tun.
Viele Netzbetreiber stellen die vereinfachten Formulare auf ihrer Internetseite zur Verfügung, manche versenden sie auf Anfrage. Außerdem hat die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) dafür einen verbraucherfreundlichen Musterbrief erstellt.
Der Anmeldung müssen Sie ein Datenblatt des verwendeten Wechselrichters beifügen, aus dem hervorgeht, dass das Gerät die Voraussetzungen zum Netzanschluss erfüllt (Konformitätserklärung).
Hilfestellung bei der Anmeldung gibt es bei manchen Anbietern von Balkon-Modulen. Die Internetseite machdeinenstrom.de bietet sogar einen automatisierten Meldeservice an.
Obwohl strittig ist, ob es sich bei Stecker-Solargeräten überhaupt um "Anlagen" handelt, zumindest wenn diese Systeme nicht fest angeschlossen, sondern wie Haushaltsgeräte über einen Stecker mit dem Stromkreis verbunden sind, fordert auch die Bundesnetzagentur eine Anmeldung im Marktstammdatenregister.