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03. Mai ist deutscher Erdüberlastungstag: Ab heute lebt Deutschland auf Pump

Pressemitteilung vom
Deutscher Erdüberlastungstag ist am 03. Mai: Würde die gesamte Weltbevölkerung so leben und wirtschaften wie die Menschen in Deutschland, wären am 03. Mai alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Für den Rest des Jahres leben wir auf Kosten zukünftiger Generationen und anderer Länder – ein ökologischer Kredit, der jedes Jahr teurer wird. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) hält eine Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit für dringend nötig.
Eine junge Pflanze in frischer Erde.
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Was ist der Erdüberlastungstag?

Der Erdüberlastungstag – auch Earth Overshoot Day – wird auf Basis zweier Indikatoren berechnet: der globalen Biokapazität, also der Fähigkeit unseres Planeten, Ressourcen zu erneuern und Emissionen aufzunehmen, sowie des ökologischen Fußabdrucks, der den Verbrauch und Ausstoß angibt. In Deutschland sind bereits Anfang Mai alle rechnerisch verfügbaren Nahrungsmittel, Holzvorräte, Wassermengen und CO₂-Bindekapazitäten für das Jahr aufgebraucht. 
Anders ausgedrückt: Drei Erden wären nötig, um den deutschen Ressourcenhunger zu decken. Im Vergleich zur Weltbevölkerung, die im Schnitt „nur“ die Ressourcen von etwa 1,75 Erden verbraucht, hinterlässt Deutschland einen besonders großen ökologischen Fußabdruck. 

Gründe für die Überlastung: Konsum und Produktion 

Besonders ressourcenintensiv ist die Fleischproduktion. 2023 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bei 51,6 Kilogramm. Rund 60 Prozent der Ackerflächen hierzulande werden für Futtermittel genutzt. Zusätzlich importiert Deutschland riesige Mengen Futtermittel, etwa aus Südamerika. Dort sorgt der Anbau für Soja, das in Deutschland insbesondere als Futtermittel für Schweine und Geflügel verwendet wird, für die Vernichtung natürlicher Lebensräume und eine massive Belastung von Klima und Biodiversität.

Handlungsmöglichkeiten

„Jede und jeder kann den eigenen ökologischen Fußabdruck senken – etwa durch bewussteren Fleischkonsum, weniger Flugreisen, sparsameres Heizen oder den Umstieg auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel“, so Iris Veronica Restrepo Lopez, Nachhaltigkeitsexpertin der VZSH. Tools wie der CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes helfen, Einsparpotenziale im Alltag zu erkennen.
Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Menschen in Deutschland bewusst für ressourcenschonende Alternativen. Repaircafés, Tauschbörsen und Sharing-Konzepte sind zunehmend gefragt, der Fleischkonsum geht zurück, und nachhaltige Lebensstile werden beliebter. In der Summe können bereits kleine Entscheidungen von vielen einen Überkonsum reduzieren und den Erdüberlastungstag verschieben.
„Die Verantwortung darf allerdings nicht allein bei den Verbrauchern liegen. Denn viele Konsumentscheidungen sind nicht allein auf individuelles Verhalten, sondern auch auf wirtschaftliche oder gesellschaftliche Strukturen zurückzuführen“, so Restrepo Lopez. Diese Rahmenbedingungen erschweren nachhaltiges Verhalten – etwa wenn Flugtickets günstiger sind als Zugreisen oder Busse nur selten fahren. Neben dem persönlichen Verhalten sollte daher auch das Engagement für strukturelle Veränderungen gestärkt werden.

Grünes Image statt echter Nachhaltigkeit? 

Oft ist nicht erkennbar, welche Produkte wirklich umweltfreundlich sind. „Greenwashing“ ist ein verbreitetes Problem: Wenn SUV in der Werbung durch grüne Landschaften rollen, Heizöl als „klimaneutral“ verkauft wird oder Fast-Fashion-Ketten mit Nachhaltigkeitsversprechen werben, entsteht ein trügerisches Bild. Die VZSH sieht daher die Politik in der Pflicht, bestehende Wettbewerbsregeln zum Schutz vor irreführender Werbung konsequent durchsetzen.
„Der Erdüberlastungstag ist kein Anlass für Resignation – sondern für Veränderung. Jede Entscheidung zählt. Nur gemeinsam können wir unseren Lebensstil an die planetaren Grenzen anpassen und die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft schaffen“, so Restrepo Lopez.
 

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