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Börsenturbulenzen wegen US-Zollpolitik – was ETF-Anleger jetzt beachten sollten

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) rät zur Besonnenheit: Panikverkäufe sind meist die falsche Entscheidung.
eine Börsentafel zeigt den Fall des Index
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Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen bei vielen ETF1-Anlegerinnen und -Anlegern für Verunsicherung. Hintergrund ist die aktuelle Zollpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika, die weltweit wirtschaftliche Auswirkungen hat – insbesondere auf stark US-lastige Indizes wie den MSCI World. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) rät zur Besonnenheit: Panikverkäufe sind meist die falsche Entscheidung.

Warum trifft es gerade den MSCI World?

Der MSCI World bildet die Wertentwicklung von über 1.500 Unternehmen aus Industrieländern ab – rund 70 Prozent davon stammen aus den USA. Viele dieser Firmen sind Technologiekonzerne, die besonders empfindlich auf Veränderungen der Handels- und Zollpolitik reagieren. Die Folge: Der MSCI World liegt im Vergleich zum Vorjahr (April 2024 bis April 2025) etwa 11 Prozent im Minus.
„Solche kurzfristigen Schwankungen sind für Anleger kein Grund zur Panik“, erklärt Michael Herte, Finanzexperte der VZSH. „Der MSCI World hat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 7,8 Prozent Rendite pro Jahr erzielt. Wer langfristig investiert, kann solche Einbrüche aussitzen.“

Jetzt verkaufen? Lieber nicht.

Wer in Aktienfonds wie ETFs investiert, sollte grundsätzlich mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren planen. In dieser Zeit sind Schwankungen völlig normal – ob durch Wirtschaftskrisen, geopolitische Konflikte oder politische Entscheidungen. „Entscheidend ist, dass die gewählte Anlagestrategie zur persönlichen Situation passt. Wer diese Strategie überstürzt aufgibt, riskiert Verluste“, so Herte.
Was Anleger jetzt tun können
Die aktuelle Lage bietet einen guten Anlass zur Portfolioüberprüfung – aber ohne hektische Aktionen:
 

  • Diversifikation prüfen: Ist das Portfolio zu stark auf die USA oder Technologieunternehmen fokussiert? Dann kann es sinnvoll sein, breiter zu streuen – zum Beispiel mit ETFs auf europäische Märkte oder Rentenfonds.
  • Mittelfristige Ziele absichern: Wer in den nächsten Jahren Geld benötigt, sollte überlegen, den dafür vorgesehenen Anteil auf risikoärmere Anlagen wie Festgeldkonten umzuschichten – besonders dann, wenn trotz des aktuellen Rückgangs noch Kursgewinne bestehen.
  • Rücklagen aufbauen: Wer momentan keine neuen Investitionen tätigen möchte, kann stattdessen finanzielle Reserven aufbauen. Drei Nettogehälter als „Notgroschen“ sind eine gute Orientierung.
  • Geduld bewahren: Die Börse verläuft nicht linear. Rückgänge gehören dazu – ebenso wie Erholungsphasen. Historisch betrachtet hat sich Geduld bei breit gestreuten Anlagen wie dem MSCI World oft ausgezahlt.

„Kurzfristige Entwicklungen wie die aktuelle US-Zollpolitik sollten keine langfristigen Anlageentscheidungen bestimmen. Wer seine Geldanlage breit gestreut hat und einen längeren Atem mitbringt, kann auch durch schwierige Börsenphasen hindurch zuversichtlich bleiben“, so der Finanzexperte der VZSH.


Weitere Informationen und individuelle Beratung erhalten Sie bei Ihrer Verbraucherzentrale vor Ort oder unter www.verbraucherzentrale.sh

 

1 ETF steht für Exchange-Traded-Fund, zu Deutsch: Börsen-Gehandelter-Fonds. ETFs gehören zu den Investmentfonds, von denen es viele unterschiedliche Arten gibt. Vor- und Nachteile von ETFs finden Sie hier.
 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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