Ihr gemeinnütziger Verein für Information, Beratung, Bildung und Interessenvertretung.

Themen: Geld & Versicherungen | Digitale Welt Lebensmittel | Umwelt & Haushalt Gesundheit & Pflege | Energie | Reise & Mobilität | Verträge & Reklamation

Unsere Solidarität gilt den Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern dieser Welt. Betroffene und Helfer finden hier Informationen.

Phosphor

Stand:
Laut Orthopäden soll ich Phosphor als Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Wieso finde ich es weder in Drogerien noch in Apotheken?
Off

Frage

Laut Orthopäden soll ich Phosphor als Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Wieso finde ich es weder in Drogerien noch in Apotheken?

Antwort

In Deutschland liegen keine repräsentativen Daten zur Phosphoraufnahme vor. In verschiedenen EU-Ländern liegt die geschätzte Aufnahme zwischen 1.000 und 1.767 mg/Tag und somit deutlich oberhalb der empfohlenen Zufuhr von 700 mg/Tag für Erwachsene. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung stellt fest, dass es bei Gesunden aus ernährungsphysiologischer Sicht keinen Grund gibt, Phosphor in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen. Vermutlich haben Sie deshalb kein Nahrungsergänzungsmittel mit Phosphor gefunden.

Phosphor ist einer der am weitesten verbreiteten Mineralstoffe. Reich an Phosphor sind vor allem eiweißreiche Lebensmittel wie Käse und Milchprodukte, Wurst und Fleisch. Auch Nüsse, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse enthalten größere Mengen Phosphat.

Hinzu kommt, dass etliche industriell hergestellte Lebensmittel phosphathaltige Zusatzstoffe enthalten, die bis zu 30 Prozent der durchschnittlichen Aufnahme von Phosphor ausmachen können. Sie erkennen sie an den E-Nummern E 338, E 339, E 340, E 341, E 343, E 450, E 451 und E 452 in der Zutatenliste. Das sind z. B. Schmelzsalze, Konservierungsstoffe oder Trennmittel. Lebensmittel mit Phosphatzusätzen sind z. B. Erfrischungsgetränke, insbesondere Cola-Getränke, aber auch Fleischerzeugnisse, Schmelzkäse, Kaffeeweißer, Milchpulver und Milchgetränke, Schlagsahne oder Sahneerzeugnisse.

Eine hohe Dosierung von Phosphatzusätzen in Lebensmitteln kann, wie Studien zeigen, unerwünschte Wirkungen haben, beispielsweise Nierenschädigungen. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die maximale akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI) für Phosphate bei 40 mg/kg Körpergewicht und Tag: für eine 60 kg schwere Person wären das 2.400 mg Phosphor.  Dieser Wert beinhaltet sowohl das natürlich in Lebensmitteln vorkommende Phosphor als auch das aus Lebensmittelzusatzstoffen und ggf. aus Nahrungsergänzungsmitteln.

Dieser Richtwert gilt für gesunde Erwachsene, jedoch nicht für Menschen mit mittlerer bis starker Einschränkung der Nierenfunktion. Säuglinge, Kleinkinder und Kinder können diesen ADI-Wert bereits bei mittleren Verzehrmengen überschreiten. Dies gilt auch für Jugendliche, die sich phosphatreich ernähren aufgrund von vielen Fertigprodukten oder Cola-Getränken.

Bei einer hohen Phosphat-Zufuhr und gleichzeitig niedriger Calcium-Aufnahme erhöht sich das Risiko für eine Knochendemineralisation, die Knochendichte nimmt ab und das Osteoporose- und Frakturrisiko steigt.

Sofern tatsächlich eine medizinische Notwendigkeit für die Einnahme von Phosphor besteht (z.B. bei einer familiären hypophosphatämischen Rachitis), dann ist nicht ein Nahrungsergänzungsmittel (= Lebensmittel) angeraten, sondern ein phosphorhaltiges ärztlich verordnetes Medikament (grünes Rezept = Selbstzahler; rosa Rezept = Kassenleistung).

Projekt: Was (ver)brauchst du?

Bildungsangebot „Was (ver)brauchst du?“

Der unterrichtsbegleitende Workshop bringt für Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter den umweltfreundlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen – von Strom und Wasser bis Lebensmittel und Abfall – näher.
Ameise in Nahaufnahme

Tricks und hohe Rechnungen – Vorsicht mit Schädlingsbekämpfern

Wer einen Kammerjäger oder Schädlingsbekämpfer sucht, gerät leicht an dreiste Abzocker. Im Internet werben fragwürdige Anbieter mit Schnäppchenpreisen und ködern Verbraucherinnen und Verbraucher mit falschen Angaben zum Firmensitz.
Blonde Vertreterin an der Haustür mit Smartphone zeigt einen Ausweis vor

Unverhoffter Besuch an der Haustür - Tricks der Vertriebsprofis

Ob Monteure, Energieberater oder Spendensammler: Wenn Fremde an der Haustür klingeln, ist Vorsicht geboten. Drückerkolonnen, fliegende Handwerker und zweifelhafte Vertriebskräfte lassen sich einiges einfallen, um in Wohnungen und an Unterschriften zu kommen.