Kann ich mit einer speziellen Ernährungsweise meinen erblich bedingten Haarausfall aufhalten?
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Frage
Kann ich mit einer speziellen Ernährungsweise meinen erblich bedingten Haarausfall aufhalten?
Antwort
Es gibt verschiedene Formen von Haarausfall. Die mit Abstand häufigste ist allerdings die sogenannte androgenetische Alopezie - eine genetisch bedingte Form, die durch eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) entsteht.
- Bei Männern kann der Haarverlust schon kurz nach der Pubertät einsetzen. Typisch ist, dass Haare am Oberkopf und an den Schläfen ausfallen, während Hinterkopf und Nacken meist nicht oder später betroffen sind, da die Haarwurzeln dort weniger empfindlich auf DHT reagieren.
- Bei Frauen tritt diese Form des Haarausfalls meist erst nach den Wechseljahren auf. Auch hier spielt die Überempfindlichkeit gegenüber Dihydrotestosteron eine Rolle, verstärkt jedoch durch den Rückgang der weiblichen Geschlechtshormone.
Etwa 80 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen sind im Laufe ihres Lebens betroffen – mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Eine ausreichende Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen ist wichtig für die Haarfollikel, da sie sich ständig in unterschiedlichen Haarwuchszyklen befinden und Nährstoffe als Grundlage nutzen. So kann auch ein Mangel an Kalorien, Vitaminen, Mineralstoffen, essenziellen Fettsäuren und Proteinen Haarausfall begünstigen. Die Ursache des erblich bedingten Haarausfalls ist es jedoch nicht. Der Hormonüberempfindlichkeit kann man mit einer verstärkten Nährstoffzufuhr über den Bedarf hinaus nicht die Grundlage entziehen.
Empfehlungen:
- Orientieren Sie sich an den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, um eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen sicherzustellen: reichlicher Verzehr von Gemüse, Obst, Nüssen, frischen Kräutern, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide, moderatem Verzehr von Fisch, Milchprodukten und Eiern sowie geringem Verzehr von Fleisch und Geflügel.
- Unsere Ernährung kann die Nährstoffe in ausreichender Menge liefern. Falls es jedoch nicht machbar sein sollte, ergänzen Sie Nährstoffe, die zu kurz kommen.
- Sonderfall Vitamin D: Vitamin D wird hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung gebildet - nutzen Sie daher im Frühjahr bis Herbst die Sonne und ergänzen Sie möglicherweise in der dunklen Jahreszeit.
Gesundheitsbezogene Werbeaussagen wie "trägt zur Erhaltung normaler Haare bei" sind für Biotin, Selen und Zink erlaubt, sofern die Nahrungsergänzungsmittel die vorgeschriebenen Mindestmengen enthalten. Das heißt aber nicht, dass sie den erblich bedingten Haarausfall stoppen können. Für Kupfer ist die Aussage "trägt zu einer normalen Haarpigmentierung bei" zugelassen.
Kreatin
Seit längerer Zeit kursiert die Behauptung, dass Kreatin vermeintlich zu Haarausfall führe. Grundlage dessen war eine dreiwöchige Studie aus dem Jahr 2009, in der nicht einmal Haarausfall direkt gemessen wurde, sondern lediglich das Hormon Dihydrotestosteron. Diese einzelne Studie wurde nie wiederholt, bis endlich 2025 eine etwas längere zwölfwöchige Studie den direkten Zusammenhang zwischen Kreatin und Haarausfall untersuchte. Das Ergebnis: Kreatin führt nicht zu Haarausfall.