Direktvertrieb und Internethandel im Fokus
Die Auswertung der weit über 2.600 Fragen und Beschwerden an Klartext-Nahrungsergänzung haben gezeigt, dass bei den Nutzer:innen vermehrter Informationsbedarf zu Produkten aus Direktvertrieb, Internet und Social Media wie Facebook und Instagram besteht. Werden Nahrungsergänzungen im Direktvertrieb – oft von Freunden, Verwandten und Bekannten zuhause oder in persönlichen Chats – angeboten, ist es besonders schwer, rationale unbeeinflusste Überlegungen zur Notwendigkeit derartiger Produkte anzustellen.
Mündliche Werbeaussagen und Empfehlungen der selbstständigen Verkäufer:innen, bei denen es sich oftmals um Laien handelt, sind von den zuständigen Behörden kaum überprüfbar. Darüber hinaus sind Hinweise und Beschwerden zu Internetshops häufig. Seit Portalstart haben die Verbraucherzentralen weit über 250 Anbieter:innen an die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden gemeldet. Wie brisant das Thema ist, zeigen die veröffentlichten Warnungen und Untersuchungen zu riskanten Mitteln mit gefährlichen und zum Teil illegalen Zutaten oder zu unseriösen Vertriebswegen wie Abo-Fallen. Alleine in 2021 veröffentlichte das Portal fast 60 Warnungen. Eine erschreckende Bilanz lieferte auch eine EU-weite Kontrolle des Online-Handels.
Heilende Wirkungen nicht belegt
Etwa jede:r dritte Ratsuchende erwartet aufgrund der Werbung und Aufmachung vieler Nahrungsergänzungsmittel, dass diese Produkte krankheitslindernde oder -heilende Wirkungen bieten. Dabei sollen sie lediglich eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen ausgleichen. Das Marketing der Herstellerfirmen verspricht oft mehr als wissenschaftlich belegt werden kann. Auch in puncto Wirkversprechen fallen Online-Shops und Direktvertrieb - und zuletzt auch immer mehr Influencer:innen - negativ auf. Das zeigen die Marktchecks der Verbraucherzentralen. Immer häufiger verstecken sich solche verbotenen Aussagen auch in den Produktbewertungen angeblicher Nutzer:innen (Fake-Rezensionen), wie eine kleine Überprüfung gezeigt hat.