Küchenutensilien aus Holz – das sind die Vor- und Nachteile
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Viele Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schüsseln oder Einwegbesteck bestehen aus Holz. Es gibt aber ein paar Dinge, die Sie bei der Auswahl und Verwendung beachten sollten.
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fivan / Adobe Stock
Das Wichtigste in Kürze:
Holz wird am besten unbehandelt für den Lebensmittelkontakt eingesetzt oder nur mit reinem Leinöl geschützt.
Aus lackiertem oder lasierten Holz können Bestandteile der Beschichtung ins Lebensmittel übergehen.
Für die Spülmaschine sind Küchenutensilien aus Holz nicht geeignet.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und verträgt höhere Temperaturen als Kunststoffe.
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Lebensmittelkontaktmaterialien: Was ist das eigentlich?
Viele Küchenutensilien wie Schneidbretter, Pfannenwender, Spieße oder Holzschüsseln bestehen aus den unterschiedlichsten Holzarten. Auch Bambus wir häufig verwendet. Es ähnelt Holz, ist aber eine Gräserart. Holz-Einwegbesteck dient häufig als Alternative zu nicht mehr zugelassenem Einweg-Besteck aus Kunststoff.
Unter dem Begriff "Lebensmittelkontaktmaterialien" versteht man alle Materialien und Gegenstände, die mit Lebensmitteln während
der Herstellung,
Verpackung,
Lagerung,
Zubereitung und
dem Verzehr in Berührung kommen.
Dazu zählen zum Beispiel Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schüsseln oder Einwegbesteck sowie Verpackungen. Sie dürfen keine Stoffe an Lebensmittel abgeben, die die Gesundheit gefährden können oder die Lebensmittel im Geruch oder geschmacklich beeinträchtigen. Das regelt die Bedarfsgegenständeverordnung.
Eine Pflicht zur Materialkennzeichnung gibt es für Lebensmittelkontaktmaterialien leider nicht. Aus welchen Holzarten Küchenutensilien bestehen, können Sie deshalb nur erkennen, wenn der Hersteller dies freiwillig angibt.
Auch in Kunststoffen kann Holz stecken
In manchen Kunststoffen werden als Füllstoffe Holzmehl, Holzfasern und andere pflanzliche Bestandteile wie Stroh eingesetzt. Im Handel finden sich immer wieder Gegenstände, die aus Kunststoff mit Anteilen von Holzmehl, Holzfasern oder anderen pflanzlichen Bestandteilen bestehen und mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Seit Februar 2025 ist das nicht mehr zulässig.
Anbieter können aber noch die Restbestände verkaufen. Bambus als Bestandteil von Kunststoff war nie zugelassen. Bei Bambus-Geschirr handelte es sich oft um eine Mischung aus Bambusmehl und Melaminharz oder Harnstoff-Formaldehydharz. Wird es zu stark erhitzt, können Melamin und Formaldehyd auf das Lebensmittel übergehen.
Was sind die Vorteile von Holz?
Sie können Holz in der Küche auch bei relativ hohen Temperaturen verwenden, beispielsweise zum Umrühren in Pfannen oder zum Abstellen von heißen Töpfen. Holz setzt bei mechanischer Belastung wie Rühren oder Schneiden im Gegensatz zu Kunststoffen kein Mikroplastik frei. Holzbretter mit Riefen kann man abschleifen, zerkratzte Kunststoffbretter lassen sich dagegen nicht mehr retten.
Aber Achtung: nicht alle Küchenutensilien, die wie Holz aussehen, bestehen zu hundert Prozent aus Holz. Wird Holz zum Beispiel für Essstäbchen lackiert, muss der Lack für Lebensmittel geeignet sein.
Welche Nachteile hat Holz?
Die Nachgiebigkeit von Holz ist Vor- wie Nachteil. Bei Schneidebrettern aus Holz entstehen wie auch in Kunststoffbrettern schnell Rillen und Kratzer, aus denen Keime schwerer zu entfernen sind.
Zudem sind Küchenutensilien aus Holz manchmal teurer und sollten nicht in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden.
Wie wird Holz, das mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, behandelt?
Der Rohstoff Holz kann durch Pilze oder Insekten angegriffen werden, besonders, wenn es nass ist. Holzschutzmittel, sogenannte Biozide, sollen das verhindern.
Gut zu wissen: Holz, das für einen direkten Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen ist, darf nicht mit Holzschutzmitteln behandelt sein.
In Farben und Lacken können zum Beispiel schwermetallhaltige Farbpigmente oder krebserzeugende Farbbausteine bestimmter Azofarbstoffe enthalten sein. Für die Anwendung von bedenklichen Weichmachern, wie von Phthalaten, gelten strenge Grenzwerte und Beschränkungen. Dass sie eingehalten werden, kann nur in Stichproben kontrolliert werden.
Diese Küchenutensilien sind häufig aus Holz
Schneidebretter
Harthölzer wie Eiche, Buche, Olivenholz oder Nussbaum enthalten antimikrobiell wirkende Gerbstoffe. Jedes Mal, wenn Sie etwas auf einem Brett etwas schneiden, werden diese freigesetzt. So haben Keime wenig Chancen, sich im Holz zu vermehren.
Holzschneidebretter sollten, wie andere Küchenutensilien aus Holz, nur per Hand und nicht in der Spülmaschine gereinigt werden. Sie bekommen sonst leicht Risse. Nach dem Spülen müssen die Bretter gut trocknen, bevor sie in den Schrank geräumt werden.
Sobald im Holz tiefe Risse oder Furchen entstehen, sollten Sie die Bretter abschleifen oder -hobeln. Holzbretter kann man mit Leinöl (auch als Speiseöl zum Verzehr geeignet) dünn einstreichen und nach ca. einer Stunden den Überschuss abnehmen. Die Bretter dann mehrere Tage an der Luft gut trocknen lassen, damit das Öl aushärten kann. Vorsicht: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden!
Aus hygienischen Gründen ist es sinnvoll, separate Schneidebretter ausschließlich für tierische Lebensmittel zu verwenden und anschließend die Bretter gut zu spülen und die Hände zu waschen. Um Keime abzutöten, können Sie Holzbretter ab und zu für einige Sekunden in der Mikrowelle erhitzen.
Schüsseln und Teller
Sie sollten Holzschüsseln nur für Lebensmittel verwenden, wenn sie ausdrücklich dafür vorgesehen sind. Häufig sind sie nur als Dekorationsartikel gedacht. Lackierung und Farben könnten Schwermetalle abgeben. Möglicherweise wurde das Holz von Dekoartikeln auch mit Holzschutzmitteln behandelt.
Eine Behandlung ist bei Produkten ohne bunten Lack nur schwer zu erkennen. Unbehandelte Hölzer wirken meist etwas stumpf, sind naturfarben und die Holzstruktur ist nur schwach zu erkennen. Lackierte oder lasierte Hölzer besitzen dagegen meist eine glänzende und meist etwas dunklere Oberfläche als unbehandelte. Die Holzmaserung tritt deutlicher hervor.
Zangen, Spieße und Essstäbchen
Auch bei diesen Küchenutensilien gibt es unbehandelte und lackierte Produkte. Holzutensilien, die nicht farbecht sind, sollten nicht weiter für Lebensmittel verwendet werden.
Einweg-Geschirr
Viele Einweg-Teller oder –Becher bestehen aus Holzersatz, wie Bagasse und Palmblättern. Sie sind kein gleichwertiger Ersatz für Holzgeschirr.
Bagasse ist ein Material, das als Rest bei der Verarbeitung von Zuckerrohr übrigbleibt. Sein Nachteil ist, wie bei Papier und Pappe, dass es weder fett- noch wasserabweisend ist.
Daher werden Behälter aus Bagasse in der Regel beschichtet. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Bagasse-Einweg-Geschirr häufig mit Fluorchemikalien wie PFAS behandelt wird.
Bei Palmblättern handelt es sich, wie bei Bagasse, um ein Abfallprodukt, das sich zu Einweg-Geschirr weiterverarbeiten lässt. Schalen und Teller daraus müssen nicht beschichtet werden.
Einweg-Besteck
Holz ist ein gefragter nachwachsender Rohstoff und sollte nicht für Einwegverpackungen oder Einweg-Besteck verschwendet werden. Mit Einweg-Besteck aus Holz kann man nicht angenehm essen. Auch das Schneiden mit Holzmessern ist eine Herausforderung. Mehrweg-Besteck aus Edelstahl hat demgegenüber sowohl in der Handhabung als auch in der Ökobilanz viele Vorteile.
Was passiert mit Küchenutensilien aus Holz nach ihrer Nutzung?
Holz kann nicht recycelt werden. Behandelte Hölzer gehören grundsätzlich in den Restmüll. Gabeln aus Holz oder Bambus sind ebenfalls ein Fall für die schwarze Tonne, das Gleiche gilt für Geschirr aus Palmblättern oder Bagasse.
Tipps für den Umgang mit Lebensmittelkontaktmaterialien aus Holz
Wiederverwendbares Geschirr und Besteck aus Glas, Porzellan oder Edelstahl schont Ressourcen und ist daher immer die bessere Wahl.
Sie sollten Küchenutensilien aus Holz nicht im Geschirrspüler reinigen. Das Holz quillt dadurch auf und bekommt leicht Risse.
Zerkratzte Schneidebretter können Sie abschleifen und weiterverwenden.
Das EU-weit gültige Glas-Gabel-Symbol kennzeichnet Materialien, die für den Lebensmittelkontakt geeignet sind.
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